Keiner möchte Tourist sein. Touristen sind die, die ständig Fotos machen, von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit hetzen und am Ende des Urlaubs weder entspannt sind, noch das Land kennen gelernt, aber dafür eine Menge Geld ausgegeben haben.
Kein Wunder, dass sich niemand dazu zählen möchte! Da hört sich Abenteuerurlaub, Bildungsreise oder 12 Monate Backpacking durch Südamerika schon anders an und irgendwie besser.
Dieses negative Image ist so alt, wie der Tourismus selbst. Schon in Pilgerberichten des Mittelalters beklagte man sich über die Kommerzialisierung und den unglaublichen Andrang an den heiligen Stätten. Einige Jahrhunderte später, kurz nach der Aufnahme des Wortes „Tourismus“ in das allgemeine Wörterbuch, beschwerte sich Fontane über das Massenreisen. Mittlerweile jagen jährlich 10 Milliarden Touristen über den Globus und die Kritik nimmt kein Ende: Umweltverschmutzung, Kulturimperialismus, Verdummung – all das wird den Touristen zum Vorwurf gemacht.
So sehr ich die Kritikpunkte auch nachvollziehen kann, denke ich, dass Reisen durchaus seine Berechtigung hat: Es erweitert den Horizont, trägt zur interkulturellen Kommunikation bei und ist oft auch ganz pragmatischer (Geschäftsreisen), bzw. lebensnotwendiger (Migration) Natur.
Ich glaube auch nicht, dass die Kritiker des Tourismus noch nie einen Fuß in ein Flugzeug, bzw. in einen Zug gesetzt haben.
Überall wird über den blöden Touristen geredet, ich kenne jedoch keinen, der sich dazu zählen würde. Aber irgendwoher müssen die 10 Milliarden doch auch kommen, oder?
Alexander von Schöneburg hat mal gesagt:
„Touristen…sind immer die anderen!“ Wie wahr, wie wahr…