Wer Weihnachten mal ganz anders erleben möchte, könnte sich für eine Dezemberreise nach Island begeistern. Die Vulkaninsel hat nämlich nicht nur eine aufregende Landschaft, sondern auch faszinierende Weihnachtssitten zu bieten.
Schon Pläne für Weihnachten gemacht? Nun, falls ein gewisser Hang zur Spontaneität vorliegt und zudem Interesse daran besteht, mal Einblick in die weihnachtlichen Traditionen anderer Länder zu erhalten, könnte beispielsweise ein Winterurlaub auf Island genau das Richtige sein. Denn auf der Insel herrschen neben einer eindrucksvollen Naturkulisse auch interessante Weihnachtsbräuche.
Weihnachten auf Island: Nicht immer mit echtem Baum
Zunächst einmal ist zu Weihnachten nicht in jeder isländischer Stube ein echter Nadeltannenbaum zu finden. Das hängt damit zusammen, dass die Pflanzen ursprünglich nicht auf der Vulkaninsel vertreten waren und man deshalb in der Vergangenheit improvisieren musste. Zwar hängt man heutzutage nicht mehr immergrüne Nadelgewächse an ein baumähnliches Holzgestell, stattdessen sind neben den aus Skandinavien importierten bzw. aus heimischer Aufforstung stammenden Tannen aber auch viele Plastikbäume in den isländischen Haushalten zu finden.
Die „Weihnachtsbengel“ kommen (und die „Weihnachtskatze“ womöglich auch)
Ob mit oder ohne echtem Baum, die Isländer feiern gerne Weihnachten und läuten das Fest bereits im November mit auffälligen Dekorationen ein. Ins Auge springen aber auch die Jólasveinar (die man mit „Weihnachtsbengel“ oder auch „Weihnachtskerle“ übersetzen kann). Hierbei handelt es sich laut Überlieferung um 13 freche Männchen, die in den 13 Nächten vor dem ersten Weihnachtstag (25. Dezember) nacheinander von den Bergen hinabsteigen und den Menschen jeweils 14 Tage lang Streiche spielen. Bei den Bengeln auf der Insel handelt es sich nicht um derart freundliche Weihnachtsmänner, wie wir sie hier in Deutschland kennen. Vielmehr ähneln die Gestalten frechen Kobolden. Einer von ihnen hat zum Beispiel den Ruf, Töpfe auszuschlecken, während ein anderer Türen knallt. Außerdem wird den Jólasveinar noch eine weitere Funktion zugedacht: Sie sollen brave Kinder mit Süßem beschenken. Wer hingegen unartig war, bekommt nur eine rohe Kartoffel. Für noch weniger Gaumenfreude sorgt indes die Geschichte von der ebenfalls zur Familie der Weihnachtsbengel zählenden „Weihnachtskatze“, welche dafür bekannt ist, faule Menschen zu verspeisen.
Das isländische Weihnachtsessen
Weitaus reichhaltiger sieht da schon das Weihnachtsessen im Urlaubsparadies Island aus. Doch nicht erst zum eigentlichen Fest wird kräftig geschlemmt. Auch zuvor lässt sich der Isländer es schmecken, zum Beispiel mit Laufabrauð, einem dünn ausgerollten Teig mit Mustern, der in Fett ausgebacken wird. Einen Tag vor Heiligabend gibt es dann in vielen Familien den traditionellen „Gammelrochen“. Zum Fest selbst wird dann noch eine Schippe draufgelegt: Während in manchen Stuben ein Weihnachtsschaf geschlachtet und serviert wird, gibt es woanders zum Beispiel den in Island als Delikatesse geschätzten Schweinebraten. Bei anderen Isländern muss es zu Weihnachten hingegen ein Schneehuhn sein, welches – am besten nach selbst durchgeführter Jagd – frisch auf dem Herd landet. Als Getränk wird in dieser Zeit unter anderem eine mit Malzbier vermengte Orangenlimonade, das so genannte „Weihnachtsbier“ verzehrt. Für Spannung sorgt indes der traditionelle Mandel-Reisbrei, in dem eine ganze Mandel versteckt wird. Wer die Mandel auf seinem Teller wiederfindet, bekommt ein besonderes Geschenk. – Ausführlichere Informationen zu den Weihnachtsbräuchen auf Island sind z.B. hier zu finden.