Zürich – Personen, deren Verwandte oder Bekannte bei einer Fluggesellschaft arbeiten, kennen das Wort wahrscheinlich: Stand-by-Tickets. Dabei handelt es sich um besondere Flugtickets, die aber nur den Mitarbeitern der Airline vorbehalten sind – und zwar zu einem unschlagbaren Preis.
«Früher gab es solche Tickets auch für Privatleute, heute nur noch für Airline-Angestellte», sagt Stefan Eiselin, Chefredakteur des Luftfahrt-Nachrichtenportals «Aerotelegraph». Es handelt sich im Prinzip um Wartelisten-Tickets. «Sie fahren zum Flughafen, checken ein, geben Ihr Gepäck auf, gehen durch die Sicherheitskontrolle und warten am Gate, ob in der Maschine noch ein Platz frei ist.» Wenn dies der Fall ist, wird das Gepäck auch eingeladen.
Stand-by-Tickets bieten Vor- und Nachteile. Das Ticket kostet laut Eiselin nur ungefähr 10 Prozent des normalen Preises. In einer Branche wie der Luftfahrt, in der man nicht reich werde, nutzten Mitarbeiter der Fluggesellschaften diese Möglichkeit gerne. «Und die Airline verliert kein Geld und fliegt sowieso.»
Allerdings hat der Mitarbeiter kein Anrecht auf Beförderung. «Manchmal sieht man Leute nervös am Schalter stehen», sagt Eiselin. Denn oft ist bis kurz vor Abflug unklar, ob es einen freien Platz geben wird. Wird zum Beispiel eine Reisegruppe auf den gewünschten Flug umgebucht, dann sind plötzlich alle Sitzplätze belegt. Der Stand-by-Passagier bleibt dann am Flughafen zurück.
Stand-by-Tickets sind vor allem bei teuren Langstreckenflügen begehrt. Die Ticketpreise innerhalb Europas seien ohnehin niedrig, sagt Eiselin. Da wiege der Preisvorteil womöglich nicht die Unsicherheit auf, ob man überhaupt mitfliegen darf. «Manche buchen lieber zum Normaltarif und haben dafür die Sicherheit.»
(dpa/tmn)