München – Mallorca, Barcelona, Venedig: Der Massentourismus sorgt mittlerweile an vielen Orten zunehmend für Proteste der Einheimischen. Eine neue Umfrage des Institut Norstat im Auftrag des Portals Travelzoo zeigt: Viele Urlauber können das gut verstehen.
Drei Viertel der Deutschen (77 Prozent) haben demnach Verständnis, wenn Einheimische gegen die wachsenden Urlauberzahlen protestieren. Denn sie erlebten negative Auswirkungen auf ihr tägliches Leben und auf die Umwelt. Knapp ein Viertel (23 Prozent) sieht das anders: Die Menschen verdienten mit den Touristen schließlich ja auch ihr Geld.
Auf Mallorca, der Lieblingsinsel der Deutschen, sind im Sommer 2017 erstmals Tausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Auswüchse des Massentourismus zu protestieren. Für Schlagzeilen sorgte eine Aktion gegen Touristen in Barcelona: Vermummte stoppten einen Urlauberbus, zerschnitten die Reifen und sprühten Parolen auf die Scheibe. Der Unmut in vielen Kreuzfahrthäfen wie Venedig und Dubrovnik ist ebenfalls groß. «Overtourism» ist das Schlagwort dafür.
Das schreckt auch Urlauber ab: Ein Viertel der Touristen (25 Prozent) will der Umfrage zufolge in Zukunft lieber andere Regionen bereisen, weil der Andrang in manchem Ziel zu hoch sei. Gut ein weiteres Viertel (26 Prozent) ist ebenfalls unglücklich über die Massen, hält es sich aber offen, ob deshalb ein anderes Reiseziel bevorzugt wird. Knapp jeder Zehnte (9 Prozent) stört sich an der Entwicklung, will aber aus Gewohnheit weiterhin die stark frequentierten Orte bereisen. Und gut ein Drittel der Befragten (34 Prozent) besucht ohnehin andere Ziele als jene, die vom Massentourismus besonders betroffen sind.
Viele Urlaubsdestinationen wie die Balearen und Griechenland steuern mit einer Touristensteuer gegen. Ein Viertel (24 Prozent) will dennoch weiter diese Ziele besuchen, jeder Fünfte (20 Prozent) dagegen gezielt nicht. Rund die Hälfte (47 Prozent) will die Gesamtkosten der Reiseziele vergleichen und erst dann entscheiden.
Im Auftrag des Reiseportals Travelzoo hatte Norstat im November 2017 online 1001 Personen in einer repräsentativen Erhebung befragt.
(dpa/tmn)