Sydney – Die Buschbrände in Australien wüten weiter. Eine Million Hektar Land haben Buschfeuer seit voriger Woche im australischen Bundesstaat New South Wales niedergebrannt. Das Schlimmste steht wohl noch bevor: Ein Minister warnt vor der «gefährlichsten Buschfeuerwoche» der australischen Geschichte.
Der Großraum Sydney, das Weinanbaugebiet Hunter Valley rund 250 Kilometer nördlich und die Region Illawarra-Shoalhaven 200 Kilometer südlich der Metropole sind in Gefahr.
Über 600 Schulen im Bundesstaat New South Wales und in seiner Hauptstadt sind geschlossen geblieben. Dies hatte die Bildungsbehörde angeordnet, um die Feuerwehr im Kampf gegen die vorrückenden Brände zu unterstützen.
Erstmals rief die Feuerwehrbehörde des südöstlichen Bundesstaats die Risikostufe von «katastrophaler Feuergefahr» aus – dies galt auch für Ausläufer sowie einige weiter im Inneren gelegene Wohngebiete der Metropolregion Sydney.
Rauchwolken von Feuern im Norden haben die Stadt erreicht.
Angesichts der für Dienstag angekündigten, von starken Winden begleiteten Hitze fürchteten die Einsatzkräfte «katastrophale» Brandbedingungen in der ausgedörrten Region. Gladys Berejiklian, die Regierungschefin des bevölkerungsreichsten Bundesstaates, erneuerte ihre Warnung an die Bevölkerung, sich in Sicherheit zu bringen.
Bereits am Montag war in New South Wales der Notstand ausgerufen worden. Im ganzen Bundesstaat brannten an diesem Dienstag 52 Feuer, die Hälfte davon war laut Behörden nicht unter Kontrolle. Mehr als 3000 Feuerwehrleute sind im Einsatz. Auch im nördlich benachbarten Bundesstaat Queensland wurden 57 Buschfeuer gemeldet, keines davon jedoch von lebensbedrohlichem Ausmaß.
Bei Dutzenden Buschbränden im Osten Australiens sind seit vergangener Woche mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Rund 100 weitere wurden verletzt, darunter 20 Feuerwehrleute. Mehr als 150 Häuser und Wohnungen wurden von den Flammen beschädigt. Bisher ist den Behörden zufolge eine Fläche von knapp einer Million Hektar Land betroffen, also 10.000 Quadratkilometern, was etwa der Hälfte Hessens entspricht. Zuletzt war in New South Wales 2013 der Notstand ausgerufen worden, als heftige Buschfeuer im Gebirge Blue Mountains westlich von Sydney wüteten.
Neben Menschen bedrohen die Feuer auch die australische Tierwelt: Etwa 350 Koalas könnten den Bränden bisher zum Opfer gefallen sein, sagte die Präsidentin des Koala-Krankenhauses Port Macquarie, Sue Ashton, dem Nachrichtensender CNN. «Es ist absolut grauenvoll», sagte Ashton dem Sender. Nach Angaben des WWF leben knapp 20.000 Koalas in New South Wales.
Im Sydneybecken, der am dichtesten besiedelten Gegend Australiens, sind Experten zufolge mehr als 100.000 Häuser und Wohnungen von den herannahenden Flammen bedroht, wie der «Syney Morning Herald» berichtete.
(dpa)