Im nördlichen Teil Tunesiens befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Mittelmeer die Hauptstadt des Landes – Tunis. Zwischen ihr und dem Golf von Tunis befindet sich eine flache Lagune, der See von Tunis.
Zwischen zwei Seen liegt die Innenstadt von Tunis, die die historische Altstadt sowie die – während der Kolonialzeit erbaute – Neustadt umfasst. Umrandet wird das Stadtzentrum von den inneren Vororten: das Villen- und Regierungsviertel Le Bardo befindet sich im Westen, während der Süden der tunesischen Hauptstadt durch die Industrieviertel Megrine und Ben Arous geprägt ist. Die Innenstadt von Tunis und die Hafenstadt La Goulette sind durch einen 10 km langen Stadtbahndamm, welchen die Franzosen zu Kolonialzeiten anlegten und der durch den See von Tunis führt, verbunden. Nördlich von La Goulette befindet sich einer der wohlhabenderen Orte – Karthago.
Tunis: Im Schatten Karthagos
Die Namensgebung der Stadt Tunis ist bis zur Göttin Tanit zurück zu verfolgen, die als Schutzgöttin Kathagos angebetet wurde. Auch wenn Tunis als eine der ältesten Städte im Mittelmeerraum gilt, wurde sie schon in der Antike immer in den Schatten des mächtigen Karthagos gestellt.
Erst als Karthago Ende des 7. Jahrhunderts zerstört wurde, gelang es Tunis auch überregional an Bedeutung zu erlangen. Tunis fiel in die Hände vieler verschiedener Eroberer und zählte dementsprechend im Laufe der Zeit zu vielen Nationen. Erst 1956 erlangte Tunesien die Unabhängigkeit.
Orientalische sowie europäische Elemente
Heutzutage ist das Stadtbild gekennzeichnet vom Kontrast, der sich zwischen der orientalisch anmutenden Altstadt und der eher europäischen Neustadt auftut. Erstmals angelegt wurde der altstädtische Teil im 9. Jahrhundert und erfuhr dann im 13. Jahrhundert eine Umgestaltung durch Hafsiden. Seit 1979 ist die Altstadt, die heute die Heimat für 20.000 Menschen und eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt ist, Bestandteil des UNESCO Weltkulturerbes. Kennzeichnend sind hier – wie in den meisten arabischen Städten – die vielen verwinkelten Gassen.
Die Altstadt ist durchzogen von Traditionen
Das Zentrum der Altstadt von Tunis markiert die Ez-Zitouna-Moschee, die zu den wichtigsten Moscheen Tunesiens zählt. Um die Moschee gelagert ist das Marktviertel der Stadt, das sich in verschiedene Marktgassen unterteilt.
Traditionsgemäß ist jede von ihnen für einen bestimmten Wirtschaftszweig gedacht, wie beispielsweise für Stoffhändler, Gewürzhändler oder Parfümhändler. Heute hat man sich im zentralen Bereich des Marktviertels auf Tourismus ausgerichtet, weswegen die Einheimischen von Tunis eher die am Rand gelegenen Marktgassen bevorzugen.
Neustadt – geprägt von europäischer Straßenstruktur
Der Übergang von Alt- zu Neustadt wird durch den Platz des Sieges und das ehemalige Stadttor sichtbar. Die Straßenzüge in der Neustadt von Tunis sind dann so angeordnet, dass sie ein regelmäßiges Schachbrettmuster darstellen.
Doch damit nicht genug – auch viele Gebäude sind architektonisch eindeutig von europäischen Einflüssen geprägt. Durch die Mitte der Neustadt verläuft die Prachtstraße Avenue Habib Bourguiba, welche Hotels, Cafés sowie Läden beherbergt.
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