Städtereisen ist ein moderner Begriff aus den Mündern der Jetsetter von heute. Denn Städtereisen ist ,,in“. Und damit ist der kurzweilige Urlaub für den workaholic gemeint, der ,,mal eben“ irgendwie ,,raus“ muss.
Früher sind wir noch in unsere rostigen, klapprigen Autos gestiegen, um eine Stadt zu besuchen und sie sich einzuverleiben. Das wurde aufwändig geplant, schon Wochen vorher hat man sich die Route ausgrechnet, die man zu fahren gedenkt. Zwei Tage Fahrzeit eingeplant, auf der Autobahnraststätte geschlafen, hatte man schon einige Abenteuer hinter sich, bevor man das Ortsschild am Horizont erahnen konnte.
Heute ist das anders. Heute geht es ein wenig dekadenter zu. Flugtickets werden zu Spottpreisen regelrecht verscherbelt, was den kultivierten Städteausflug sehr viel einfacher gestaltet. Denn wer jetzt von Norddeutschland nach Süddeutschland möchte, ist mit einem Flug meist nicht nur schneller, sondern auch günstiger unterwegs! Mal eben Shopping in München oder die Tante Lisa in Bremen besuchen – das alles lässt sich an einem Wochenende erledigen. Daher ist dieser Trend wohl auch in den letzten Jahren so erstarkt.
Und auch viele berufsbedingte Pendler nutzen diese Alternative, um zwischen verschiedenen Städten zu ,,switchen“, da sie permanent unter Zeitdruck stehen, empfinden sie die eingesparte Zeit so natürlich als besonderen Luxus. Und am Donnerstag spontan beschließen, Freitag Abend in Hamburg auf der Reeperbahn zu feiern, anstatt in München in Clubs rumzuhängen, ist schon lange keine Schnapsidee mehr.
Aber irgendwie ist es auch schade. Ich finde es nämlich immer noch schön, in einem zugestopften, klapprigen kleinen Auto über die Autobahnen in Deutschland zu rütteln und auf Autobahnraststätten zu frühstücken 🙂 . Das hat ein bisschen was von ,,Wir fahren los und entdecken die Welt auf eigene Faust!“ So ein Flugzeug nimmt einem diesen nach Abenteuer schmeckenden Wind sofort aus den Segeln.
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