Sieben europäische Städtereisen für Individualisten

Innsbruck – Was haben Städte wie London, Paris, Rom und Barcelona gemeinsam? Sie sind absolut sehenswert, sehr beliebt und komplett überlaufen. Zum Glück gibt es in Europa so viele interessante Metropolen, dass man die allzu bekannten Weltstädte mal meiden kann. Hier sind sieben davon:

1. AARHUS – Universitätsstadt im Rampenlicht

Aarhus lockt in diesem Jahr besonders viele Besucher an: Die dänische Stadt in Mitteljütland ist Europäische Kulturhauptstadt 2017. Deshalb lohnt es sich, ihr dieses Jahr den Vorzug vor Kopenhagen zu geben.
Aarhus ist nahezu putzig-klein, alle
Sehenswürdigkeiten lassen sich zu Fuß erkunden: das Kunstmuseum ARoS mit seinem Laufsteg über dem Häusermeer, das Freilichtmuseum Den Gamle By (die alte Stadt), das Musikhaus, das Quartier Latin mit seinen Boutiquen und Vintageläden. Auf einer Insel entsteht das neue In-Viertel Aarhus Ø.

2. INNSBRUCK – Die «Hauptstadt der Alpen»

Wien und Salzburg sind die großen Kulturmetropolen Österreichs. Doch auch Innsbruck in Tirol hat viel Programm für klassisches
Sightseeing zu bieten: zum Beispiel das berühmte Goldene Dachl, die Kaiserliche Hofburg, den Stadtturm und das Schloss Ambras. Unter jungen Österreichern gilt die selbst ernannte «Hauptstadt der Alpen» mit ihren Galerien, Restaurants, Cafés und Bars als angesagt. Großstadtleben inmitten schönster Berge – das zeichnet
Innsbruck aus. Urtümliches Alpenflair vermischt sich mit urbanem Lebensgefühl.

3. VALENCIA – Barcelonas kleine Schwester

Barcelona wird zwischen April und September von Touristen nahezu überrannt.
Valencia ist eine vorzeigbare Alternative. Malerische Altstadt, Jugendstil-Häuser, Hafenflair: In der Küstenstadt lassen sich entspannt ein paar Tage verbringen. Eine grüne Oase ist das trockengelegte Flussbett des Rio Turia, heute Naherholungsgebiet. So gelangt man zur futuristischen Stadt der Künste und Wissenschaften, ein Werk des valencianischen Stararchitekten Santiago Calatrava. Dort gibt es zum Beispiel ein Opernhaus und ein riesiges Aquarium. Und Abkühlung versprechen die breiten Stadtstrände. Kultur, Erholung, Baden – das alles lässt sich in Valencia auf recht kurzen Wegen kombinieren.

4. TALLINN – Schmuckstück im Baltikum

Beim Baltikum kommt den meisten wohl zuerst das lettischen Riga mit seinen Jugendstil-Prachtbauten in den Sinn. Doch Estlands schmucke Hauptstadt
Tallinn ist mindestens genau so schön. Kern der überschaubaren Metropole am Finnischen Meerbusen ist die mittelalterliche Altstadt, ein Unesco-Weltkulturerbe. Klassische Sehenswürdigkeiten sind die Kirchen, der Rathausplatz, die alte Stadtmauer mit dem Kanonenturm «Kiek in de Kök». Zwei Tipps abseits des Zentrums: das ehemalige Gefängnis Patarei und das Kulturzentrum Creative City in Telliskivi.

5. BRESLAU – Kulturhauptstadt mit jüdischem Erbe

Die schlesische Metropole, die heute
Wroclaw heißt, war 2016 eine der Europäischen Kulturhauptstädte und bietet auch darüber hinaus ein kaum zu bewältigendes Theater-, Opern- und Konzertprogramm.
Anziehungspunkt für Stadtbewohner und Touristen ist der Marktplatz mit dem imposanten Rathaus. Viele der herrschaftlichen Häuser wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und dann restauriert. An die Anfänge der Stadt erinnert die Dominsel. Außerdem können Besucher dem jüdischen Erbe der Stadt nachspüren – Breslau hatte vor dem Krieg die drittgrößte jüdische Gemeinde Deutschlands.

6. LÜTTICH – «Klein-Paris» wird Kulturmetropole

Lüttich – auf Französisch Liège – ist das Zentrum Walloniens und eine echte Alternative zum geschäftigen Brüssel. Der Tourismus wächst, was nicht zuletzt an der ambitionierten Aufwertung der Stadt liegt. Die jüngste Perle und
kulturelles Zugpferd der Stadt ist das gerade erst renovierte und erweiterte Museum La Boverie für moderne und zeitgenössische Kunst. Bis 2018 stellt der Pariser Louvre jährlich eine Sonderausstellung. Ein weiterer Höhepunkt ist das Museum Grand Curtius im rostroten Kontorhaus, das fünf Museen unter seinem Dach vereint.

7. BELGRAD – Trendstadt auf dem Balkan

Der Balkan ist nicht gerade die beliebteste Reiseregion Europas, noch immer eine Folge des Krieges in den 1990er Jahren. Doch längst ist die
serbische Hauptstadt eine Trendmetropole, die von deutschen Touristen erst noch richtig entdeckt werden will. Die 1,7-Millionen-Einwohner-Stadt bietet Besuchern viel Geschichte: etwa die Festung, das Nationalmuseum, die Sava-Kirche, das Alte und das Neue Schloss. Auf Untergrund-Touren lässt sich das verzweigte Katakombensystem erkunden. Das Künstlerviertel Skadarlija ist so etwas wie der Montmartre Belgrads. Die Stadt ist außerdem
jung und leichtlebig. Hedonisten lockt ein ausschweifendes Nachtleben.


(dpa/tmn)

(dpa)