Eine alte Stadt entdeckt ihre zweite Pupertät!
Seoul fungiert in Südkorea nicht nur als Hauptstadt, sondern auch als politisches, ökonomisches und kulturelles Zentrum.
In dem Versuch, die dreitausend Jahre alte Geschichte mit der neuen, schnelllebigen Zeit zu verbinden, vollführt die vielseitige Stadt einen regelrechten Spagat: Alte Tempel sammeln ihren Staub neben luftigen, riesigen Gebäuden, die hähmisch grinsend an den Wolken kratzen, während man als Tourist gar nicht weiß, worauf man sich zuerst konzentrieren soll: Auf die Relikte der Steinzeit, die man hier noch finden kann oder aber auf die Faszination Moderne, die die Stadt wie eine Faltencreme aufgetragen und nun für sich eingenommen hat.
Auch in Sachen Bewohner durchlief sie eine Gradwanderung: Nach dem Koreakrieg stiegen die Einwohnerzahlen explosionsartig in die Höhe, Zahlen, denen die damalige Infrastruktur nicht standhalten konnte. Dieses Problem bekam die Regierung mit der sogenannten ,,Satellitenstadt“ in den Griff: Das sind Städte an der Stadt, die zwar im Grunde genommen schon eine Stadt für sich, jedoch noch von der Hauptstadt abhängig sind. Das löste die damalige Wohnsituation für die Menschen, die sich ihre Träume zusammen gerafft haben und in die Wunderwelt Großstadt gezogen sind.
Der rasche Wirtschaftswachstum ist unter anderem aber auch auf die gute, zentrale Lage Seouls zurück zu führen, da sie innerhalb weniger Flugstunden China, Tawain, Indonesien, Thailand und die Philippinen erreichen kann, was wiederum einen großen wirtschaftlichen Nutzen beinhaltet. Davon profitiert letzendlich natürlich auch die Industrie, weshalb sich Seoul in der Hinsicht auf dem Markt als fester Bestandteil etablieren konnte.
Wer nun ein bisschen was von dem ganz eigenen Stadtgefühl kennen lernen will, sollte sich einmal auf dem Dongdaemun-Markt tummeln, denn das ist der größte Markt in ganz Seoul und wirklich sehenswert! Erst einmal ist er eine ernorme Erleichterung für den Geldbeutel 😉 , da es hier wirklich alles zum Feilschen gibt, was das Herz begehrt und des Weiteren kann man so auch die herzerfrischende Aufgeschlossenheit der Bewohner spüren, die ihre Gastfreundschaft nicht nur in leeren Worten messen. Über zehn Blocks verteilt sieht man so auch noch einen großen Teil des Stadtkerns.
Für den historischen Teil der Besichtigungstour empfehle ich das Seodaemun Prison – ein Gefängnis, das früher für die Inhaftierung Kolonialgegnern von der Kolonialmacht genutzt wurde, fungiert heute als Museum. Wer´s ein wenig düster und authentisch mag, der ist hier neben den lauten, bunten Touristenattraktionen genau richtig.