Mit knapp 54 Kilometern Länge ist der Seikan-Tunnel in Japan der längste Tunnel der Welt. Der im Jahre 1988 eröffnete Tunnel verbindet die japanische Hauptinsel Honshu mit der nördlich gelegenen Insel Hokkaido. Somit sind alle vier japanischen Hauptinseln per Zugverkehr miteinander verbunden worden.
Der Seikan-Tunnel fordert viele Opfer
Erstmalig wurde von einem Tunnelbau im Jahre 1939 gesprochen, jedoch begannen die Bauarbeiten erst 1964. Als am 13. März 1988 der Seikan-Tunnel offiziell eröffnet wurde, waren 34 Bauarbeiter ums Leben gekommen und mehr als 700 verletzt worden. Auch die Baukosten waren von anfänglich geplanten 200 Milliarden Yen (rund 1 ½ Milliarden Euro) auf rund 700 Milliarden Yen angestiegen (ca. 4,3 Milliarden Euro).
Der Seikan-Tunnel verläuft auf einer Strecke von 23 Kilometern unter dem Meer und ist damit der zweitlängste untermeerische Tunnelabschnitt nach dem Eurotunnel. Er verläuft 240 Meter unter dem Tsugaru-Strait, der zwar nur 140 Meter tief ist, jedoch eine große Erdbebengefahr darstellt. Als einziger Tunnel der Welt besitzt er zwei unterseeische Bahnhöfe, an denen auch regelmäßig Züge halten. Mit 147,4 Metern unter dem Meeresspiegel ist der Yoshioka-kaitei der tiefste (öffentliche) Bahnhof der Welt. Der weiter südlich gelegene Bahnhof Tappi-kaitei liegt nur geringfügig höher als Yoshioka-kaitei.
Geplant ist, dass der Seikan-Tunnel Teil einer Shinkansen-Verbindung zwischen Tokio-Sapporo werden soll, die frühestens im Jahre 2018 die Strecke von 1.200 km in vier Stunden zwischen den beiden Metropolen überbrücken soll.
Der Seikan-Tunnel bekommt Konkurrenz
Dennoch soll der Tunnel seine Spitzenposition bis zum Jahre 2015 an den gerade im Bau befindlichen Gotthard-Basistunnel in der Schweiz verlieren. Dieser Tunnel wird auf einer Strecke von 57 Kilometern verlaufen und somit zum längsten Tunnel der Welt aufsteigen. Jedoch wird der Seikan-Tunnel mit seinen unterseeischen Bahnhöfen auch weiterhin ein monumentales Bauwerk bleiben.