Während unserereins laut Statistik immer öfter nach Schnäpchenreisen forscht und um Angebote feilscht, wie bei H&M auf dem Grabbeltisch, wollen die Superreichen viel Geld für die Friedenspfeife am Lagerfeuer ausgeben.
So zumindest prognostizieren Trendforscher dem Touristen-Gewerbe. Denn Luxus ist nicht gleich Luxus. Prunk und extravagante Kost gibt es bei den meisten nunmal auch schon im Alltag. Ständig ist man von Glamour und Glitzer umgeben, deshalb wollen viele Superreiche neuen Luxus. Schmackhaften Luxus, der nach Muttern´s Kartoffel-Eintopf duftet, nicht nach Kaviar und Champagner.
Was bedeutet das jetzt genau?
Dass Millionäre nicht mehr gern in einem Fünf-Sterne-Hotel nächtigen, dass sie den Kaviar verschmähen und stattdessen lieber Abenteuer erleben wollen. Sich den Großstadtputz von den Hosen klopfen und sich mal wieder wie ,,echte Männer“ fühlen wollen. Forscher nennen das den ,,Erinnerungswert“ – es geht darum, selbst etwas getan zu haben. Die Insel, auf der man am Strand liegt, auch selbst entdeckt und erobert zu haben. Nicht nur gekauft. Für dieses inszenierte Abenteuer wollen sie dann auch wieder gerne viel Geld ausgehen. Es geht um das Prinzip.
Leider lässt die Tourismus-Branche diesen Aspekt noch völlig außer Acht oder gehen nur halbherzig darauf ein. Das Resultat sind verwirrende Angebote und genervte Urlauber. Dabei ist genau das ziemlich gefährlich, denn das, was die Superreichen wollen, wollen demnächst auch die mittelständigen Bürger unseres Landes. Zuerst haben es die Millionäre. Bis alle es wollen.
So war es mit den Handys und so ist es auch jetzt mit den Abenteuern.
Auch differenziert sich dieser Trend nochmals unter den verschiedenen Ländern. Es gibt die Schwerreichen, die mit ihrer Dekadenz ordentlich auf den Putz hauen wollen – und wiederum diese, die der Gesellschaft einfach nur etwas von ihrem Reichtum zurück geben wollen. Die Reiseanbieter begreifen das nicht und dementsprechend lau sieht das Angebot dafür aus.
Ich finde das alles irgendwie peinlich. Für Abenteuer Geld bezahlen? Das ist, als würde man Liebe wollen und deshalb zu einer Prostituierten gehen. Einfach schwachsinnig und stumpf. Aber für den einen kurzen Augenblick eben belebend und es tröstet einen, lässt einen den schmerzlichen Rest verdrängen und vergessen. Die alte Leier. Ich bin mal gespannt, wie das noch weitergeht.
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