Quito, Ecuador: Höchstgelegene Hauptstadt der Welt

Quito liegt im Norden von Ecuador, mitten in den Anden in einem mehr als 2.800 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Becken. Damit ist sie unter allen Hauptstädten der Welt diejenige, die am höchsten hinaus will.

Knapp 1,4 Millionen Einwohner auf einer Fläche von etwa 290 Quadratkilometern zählt Quito heute, im gesamten Ballungsraum der ecuadorianischen Hauptstadt sind es sogar fast 2 Millionen. Das sind rund drei Viertel der Gesamtbevölkerung der Provinz Pichincha, zu welcher Quito gehört. Diese Region trägt den Namen des nicht mehr aktiven Vulkans, an dessen Fuß die Stadt vor fast 500 Jahren gegründet wurde, und mit seinen fast 4.700 Metern Höhe bietet der Pichincha einen höchst imposanten Anblick – Eine Kulisse, die einer Hauptstadt würdig ist.

Quito: Hauptstadt von Ecuador

Die Besiedlung des Fleckchens, auf dem heute Quito gelegen ist, begann wohl bereits vor 3.500 Jahren, doch erst in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde hier durch die spanischen Eroberer eine dauerhafte Siedlung errichtet, die sich bis heute halten konnte. Dem Gründungsmythos zufolge war es zuvor ein Inka-Häuptling namens Quitumbe gewesen, der sich hier zuerst niederließ, wobei die genauen Umstände und die Gründe hierfür in verschiedenen Legenden unterschiedlich überliefert sind. Als die Spanier 1934 in den Anden einfielen, war es mit der Inka-Stadt jedenfalls vorbei, dafür wurde noch im Dezember desselben Jahres San Francisco de Quito gegründet, wo sich die Eroberer niederließen.

Im Laufe der Zeit wurde die Stadt mit der Einrichtung eines Gerichts, mit der Strukturierung der Verwaltung der umliegenden Dörfer und der Neuverteilung des Landes immer wichtiger, auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Der Export von Wollwaren und ähnlichem florierte, bis im frühen 18. Jahrhundert die spanische Kolonialpolitik in ein Tief und das eroberte Land in eine Krise geriet, die auch vor Quito nicht Halt machte. Mit der Revolution von 1809, bei welcher der spanische Gouverneur abgesetzt wurde, setzte die entscheidende Wende ein, und 1822 wurde Quito von den Spaniern unabhängig. In der Folge wurde sie kurzzeitig zur Hauptstadt des Departamento del Sur in Simón Bolívars Großkolumbien, 1830 übernahm sie dann den Hauptstadt-Status des neu gegründeten Ecuadors.

Weltkulturerbe in Quito: Die koloniale Altstadt

Die Stadt Quito wuchs in den folgenden Jahrzehnten rasant, vor allem als die Erdölgewinnung zu einem entscheidenden Wirtschaftsfaktor wurde. Doch auch nach dem drastischen Sinken der Erdölpreise in der Neuzeit zog es immer mehr Menschen hierher, sodass Quito inzwischen zu einer Millionen-Metropole geworden ist, die auch für Touristen immer interessanter wird. Denn abgesehen von der spektakulären Lage am Fuße eines Vulkans inmitten der Anden, von dem aus man dank einer modernen Seilbahn einen unvergleichlichen Ausblick genießen kann, hat Quito auch kulturell etwas zu bieten.

Immerhin ist die überwiegend barocke Altstadt, die noch aus der Kolonialzeit stammt, 1978 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden. Sie ist trotz der langen Zeit und des großen Erdbebens von 1917 erstaunlich gut erhalten, kaum verändert worden und stellt somit eine der ursprünglichsten ihrer Art in Südamerika dar. Gerade die Sakralbauten versprühen einen unwiderstehlichen Charme, hier haben sich spanische, italienische, maurische und flämische Einflüsse mit der traditionellen Kunst der Einheimischen vermischt und eine ganz eigene Form des Barock hervorgebracht, die noch heute zu bezaubern weiß.

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