Strahlend weiß und bombastisch groß, so thront mitten in Rom auf der Piazza Venezia das Nationaldenkmal von Viktor Emanuele II, der 1861 bis 1875 König des neu ausgerufenen Nationalstaats Italien war. Schmuck oder Makel? Diese Frage bleibt in Italien umstritten.
Nach den Plänen von Giuseppe Sacconi wurde 1885 mit dem Bau des mächtigen Gebäudes begonnen, das erst 1927 fertiggestellt wurde. Allerdings verhinderte dies nicht die vorgezogene Einweihungsfeier 1911.
Das Nationaldenkmal für Viktor Emanuele II ist typischer Ausdruck der nationalistischen Stimmung, die zu dieser Zeit auch in Deutschland herrschte: Zwei wuchtige Mamortreppen führen zur Säulenhalle empor, zwei große bronzene Streitwagen, die von jeweils vier Pferden gezogen und von der Siegesgöttin gelenkt werden, thronen auf dem Dach. In der Mitte des Monuments steht das etwa 12 Meter Bildnis des reitendes Königs, das auf einem reich verzierten Sockel errichtet wurde.
Wie bei vielen Nationaldenkmälern findet man auch hier den Altar des Vaterlandes und das Grabmal des unbekannten Soldaten. Er wurden 1921 inmitten der etwa 70 Meter hohen, 135 Meter breiten und 130 Meter tiefen Anlage errichtet und ist mit dem ewigen Licht, Wappen und Fahnen geschmückt. Darüber hinaus befindet sich hier noch das Risorgimento, ein nationales Museum, das über die Geschichte Italiens vom 18 Jahrhundert bis zum ersten Weltkrieg informiert.
So vielfältig die Reisetipps für Rom sind, so vielfältig sind auch die Meinungen über die Sehenswürdigkeiten. So erfreut sich das Monumento Vittorio Emanuele II nicht unbedingt großer Beliebtheit. Es heißt, man habe vom Dach aus die schönste Aussicht über die Hauptstadt, weil das Gebäude von dort nicht zu sehen ist. Aber am besten macht man sich bei einer Reise nach Rom selber ein Bild vom Prunk des ausgehenden 19. Jahrhunderts.