Mal eben mit dem Flieger nach Hamburg, Paris, Berlin? Kein Problem. Schnelle Wochenendreisen sind schon lange kein bloßes Luxusvergnügen mehr. Deshalb müssen auch die Hotels sich umstellen.
Die Stadt Paris in Frankreich macht es vor: Das „Mama Shelter“ ist ein modernes Vorzeigehotel, welches vielen neuen Gebäuden wohl als Vorbild dienen wird. Denn die Zeiten, in denen der klassische Jahresurlaub gebucht wurde, mit entsprechend teurem Hotel, sind vorbei. Fünf-Sterne-Hotels werden nicht gebucht, wenn man ,,nur mal eben“ zu einer Ausstellung in eine andere Stadt möchte. Klar möchte man Luxus, nur nicht zu Lasten des viel zu leichten Geldbeutels.
„Mama Shelter“ sieht von außen aus, als wären wir in Berlin mitten vor einem Plattenbau. Grau. Trostlos und irgendwie matschig. Man befürchtet fast, dass gleich ein paar Typen mit ausladender Jogginghose und zuviel Gel in den Haaren um die Ecke spazieren. Man erwartet die trommelnden Bässe eines Ghettoblasters und irgendwie hat man auch ein bisschen Muffensausen, da jetzt reinzugehen.
Doch drinnen hüllt einen sofort das heimelige Gefühl von früher ein. Es ist, als würde man nach Hause kommen und Mutti steht schon in der Küche, um die dampfenden, saftigen Roulladen fertig zu kochen.
Es gibt keinen Zimmerservice, der morgens um 3 Sekt und Kaviar anschleppt, sondern nur eine kleine Zimmernische mit Kaffeemaschine, Mikrowelle und Kühlschrank, wo man sich selbst zubereitet, worauf man Lust hat.
Und wem schnell langweilig wird, der geht kickern oder ein Bier trinken. Und für die ganz Einsamen gibt es einen Videoservice, mit dem man Videogrüße durch das Hotel senden und gegebenenfalls ein paar (zwielichtige? 😉 ) Kontakte knüpfen kann.
Drei Sterne trägt das Hotel, dessen Mitarbeiter alle unerfahren sind, sie kommen direkt von der Schule oder der Straße oder aus sonstigen, ärmeren Stadtvierteln von Paris, die kaum Erfahrung, dafür umso größere Motivation mitbringen. Hier gibt´s noch ein paar interessante Randinformationen zu dem Hotel.
Der Stil des Hauses zeigt sich auch eher seltsam unkonservativ. Graffiti und flusige Teppiche, nicht klassisch, dafür umso stylischer. Das Hotel legt Wert auf totale Neuzeit. Hauptsache es ist anders, es ragt heraus, es geht einen neuen, gastronomischen Weg. Und auch ich glaube, dass diese Strategie dieser noch eher bezweifelten Hotels sicher aufgehen wird. Denn die Reisebranche ist tatsächlich im Aufbruch, zeigt sich wechselhaft und neuerdings sehr vielseitig. Sie ist flexibler geworden. Deshalb können auch die Übernachtungsmöglichkeiten nicht mehr mit traditioneller Spießigkeit punkten. Denn: ,,Papi, wenn ich groß bin, will ich auch Spießer werden!“ ist out.
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