Der Rote Platz gilt heute als das touristische Ziel in der russischen Hauptstadt Moskau. Der Leninmausoleum, der Kreml, die Basilius-Kathedrale, das Historische Museum und das Auferstehungstor machen den Roten Platz zu einer Ansammlung von sehenswerten Bauwerken. Versetzt man sich jedoch in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, gab es hier nur die Basilius-Kathedrale von Ivan dem Schrecklichen und das alte Moskauer Rathaus.
Inmitten dieser Tristesse errichtete man im Zuge der Umstrukturierung des Platzes die Neuen Handelsreihen, die nach der politischen Revolution in Kaufhaus Gum umbenannt wurden. Den Wettbewerb, den man für das Gebäude ausgerufen hatte, gewann Alexander Pomeranzew, ein Lehrer der Petersburger Kunstakademie.
Die imposante Fassade, die ihr Gesicht in Richtung des Roten Platzes wendet, verbirgt etwas die verblüffende Konstruktion zur absoluten Rationalität in der Grundrissbildung und Erschließung. Drei parallel zur Schauseite verlaufende Passagen bilden die Hauptgänge zu den Ladenpassagen, wobei diese Passagen mit einer gewölbten Dachkonstruktion versehen wurden. Der Eindruck von einer Stadt in einer Stadt lässt sich nicht von der Hand weisen, erst recht nicht, wenn man das Innere das Kaufhauses betreten hat. Die oberen Geschosse werden durch elegant geschwungene Brücken verbunden und ermöglich somit sowohl eine senkrecht als auch waagerecht Laufbewegung der Besucher. Die dadurch entstehenden Blöcke werden von Stützen getragen, die je nach Größe des Geschäftes in ihrer Anzahl variieren.
Das Kaufhaus Gum erregte weltweites Aufsehen und sorgte auch in Paris, der architektonischen Vorreiterstadt, für Aufregung.