Man könnte jetzt sämtliche Klischees wie Verkehrschaos, laute Märkte und willkürliche Stadtplanung hervorkramen, die einem zu afrikanischen Großstädten einfallen und Juanda (franz. Yaoundé) würde sie alle erfüllen. Jedoch übt die Hauptstadt von Kamerun einen unglaublichen Reiz aus, deren Bestandteil eingangs erwähnte Klischees sind.
Das Zentralafrikanische Land, welches im 19. Jahrhundert eine deutsche Kolonie gewesen war, ist seit 1960 unabhängig, jedoch fungiert Jaunde bereits seit 1922 als Hauptstadt des Landes. Die Angaben zu den Einwohnerzahlen schwanken zwischen 1,3 und zwei Millionen, wobei selbst eine Volkszählung keine genauen Angaben bringen würde, denn Jaunde ist permanent in Bewegung. Selbst in der gut ausgebauten Innenstadt wechseln in regelmäßigen Abständen die Hausbesitzer, die sich vermutlich nirgendwo registrieren müssen. Besonders angenehm ist das Klima in Jaunde, wo die Jahresmitteltemperatur circa 24 Grad beträgt.
Zwar gibt es auch hier einige Sehenswürdigkeiten wie das Musée d´Art Camerounais, den ehemaligen Präsidentenpalast oder die Kathedrale Notre Dame, aber die eigentliche Sehenswürdigkeit ist die Stadt selbst. Märkte gibt es eigentlich an jeder Ecke, die sich keinesfalls einer Produktgruppe unterordnen. Wer hier nicht handelt, wird immer überteuerte Preise bezahlen, aber diese Erfahrung muss man erst einmal machen. Auch scheinbar günstige Kleidung, die mit einem Label versehen sind, kann man getrost unter Produktpiraterie verbuchen. Nach dem Einkaufen möchte man natürlich in sein Hotel gelangen, was angesichts nicht existierender Verkehrsmittel eine Herausforderung ist. Taxi fahren darf hier jeder, auch ein Führerschein kann käuflich erworben werden, womit auch das größte Problem des Verkehrs definiert ist, denn richtig Fahren kann hier keiner.
Ebenfalls ein Abenteuer ist der Besuch einer Diskothek und eines Kinos. Da es davon nur sehr wenige gibt, muss man sich manchmal mit einem Stehplatz zufrieden geben. Dafür überraschen einige Restaurants mit wirklich kulinarischen Köstlichkeiten der kamerunischen und französischen Küche.
Geduld und Toleranz sind wichtige Tugenden, die man bei einem Besuch in Jaunde (Kamerun) mitbringen sollte. Viele Dinge, die für uns selbstverständlich sind, gibt es einfach nicht, aber dafür jede Menge Abenteuer und lustige Menschen.