Humboldt-Box: Futuristischer Ausstellungsort auf dem Berliner Schlossplatz

Heiß diskutiert wurde die Humboldt-Box auf dem Schlossplatz in Berlin Mitte. Futuristisch wie ein gelandetes Raumschiff scheint das architektonisch interessante Gebäude zunächst eine Herausforderung für das Auge darzustellen. Interessantes Konzept oder Hässlicher „Klotz“ – an der Frage scheiden sich die Geister.

Dabei ist die Humboldt-Box in vielerlei Hinsicht ein interessanter Plan. Das temporäre Bauwerk, welches zu 85 % aus recyclebaren Materialien besteht, soll bis zur Fertigstellung des neuen Humboldt-Forum die Besucher über die zukünftigen Pläne informieren.

Die Humboldt-Box finanziert sich selbst

Es wurde vollständig von „Megaposter“ finanziert. Das Unternehmen nutzt den Außenbereich in eigener Sache als Werbefläche. Somit hat das Projekt den Steuerzahler keinen Cent gekostet. Die künftigen Aussteller des Schlossplatzes werden in der Humboldt-Box präsentiert und den Besuchern vorgestellt. Das Konzept ist temporär und strahlt dies auch auf eine besondere Weise aus, nicht nur durch die Tatsache, dass es sich so gar nicht in das architektonische Bild der Umgebung einfügen möchte. Das Bauwerk besteht größtenteils aus Aluminium und ist somit für ein Gebäude dieser Größe ein wahres Leichtgewicht.

Blick auf die Stadt

Das verantwortliche Architekturbüro KSV Krüger Schuberth Vandreike versteht das Konzept selbst als „aufregenden Platzhalter“, der laut Plan 2019 für das eigentliche Humboldt-Forum weichen soll. Von allen Ebenen hat man dabei einen atemberaubenden Blick auf die Stadt vor einer geschichtsträchtigen Kulisse, zwischen Rotem Rathaus, Alexanderplatz, dem Berliner Dom und der Prachtstraße „Unter den Linden“.

Die Box erreicht eine Höhe von 28 Metern und bietet eine Fläche von 300 qm auf fünf Ebenen. Sie fungiert neben dem Informationsträger über die künftigen Aussteller, als Eventlocation, Galerie und bietet ein Café, in welchem man von der Dachterrasse aus einen großartigen Ausblick auf Dom und Lustgarten hat.

Humboldt Box: Zusammentreffen von Moderne und Vergangenheit

Das futuristische Design vermittelt den Eindruck eines Zusammentreffens von Moderne und Vergangenheit. Über den Gesichtspunkt der objektiven Attraktivität sowie der architektonischen Schönheit lässt sich sicherlich streiten, spannend sind aber das Konzept und die Grundidee. Gerade durch die Tatsache, dass das Konzept nicht in das architektonische Bild der Umgebung passt, ist die temporäre „Humboldt Box“ so typisch Berlin. Die Stadt ist geprägt durch zahlreiche Einflüsse und unterschiedlichste politischen Regimes. Von der Aristokratie, über die Republik und den Faschismus zum Sozialismus gab es in der Vergangenheit so vieles, was das Stadtbild beeinflusst hat.

Idee statt Attraktivität

Der zweite Weltkrieg zerstörte die Stadt, sie entdeckte sich neu, wurde geteilt und wiedervereint. Von einem einheitlichen architektonischen Stadtbild kann man in Berlin sicherlich nicht sprechen. Die Hauptstadt Deutschlands ist im stetigen Wandel und wird sich wohl niemals finden – was wohl den Charme der Metropole ausmacht und so viele Kreative anlockt. Dafür steht die Humboldt-Box mit ihrem futuristischen, fremden Aussehen. Sie besticht mehr durch Idee, als durch Optik.

Die Meisten sind sich einig, dass die Box keine Schönheit ist. Tröstlich daher, dass sie nur zeitweise aufgebaut wurde. Interessant ist das Konzept hingegen allemal und wer sich selbst überzeugen möchte, kann dies seit Ende Juni. Vier Euro ist der reguläre Eintrittspreis und lohnt sich. Allein schon, um sich ein eigenes Bild zu machen.

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