Großstädte und ihre Entwicklung zeigen in jedem Zeitalter Besonderheiten in gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Bereichen. Bereits um 1900 gab es mehrere Millionenstädte, die sich weltweit als Ballungszentren herausgebildet hatten. Hier spielte sich das Leben ab und zeigten sich gleichzeitig auch alle sozialen Gegensätze, von Armut bis Reichtum.
Millionenstädte weltweit um 1900
Mit rund 7 Millionen Einwohnern zählt in dieser Zeit London als die bevölkerungsreichste Stadt der Welt. Durch Brückenbauten über die Themse im 18. Jahrhundert und den Bau der Eisenbahnlinien im 19. Jahrhundert begann die Stadt im Vereinigten Königreich sich in alle Richtungen auszudehnen. Die Industrialisierung zog immer mehr Menschen in Richtung Stadt und auch durch die ebene, leicht wellige Landschaft wurde die verstärkte Ansiedlung begünstigt. 1900 dehnte sich die Stadt in alle Richtungen aus, neue Vororte kamen hinzu und eine einheitliche Verwaltungsregion für den gesamten Ballungsraum wurde erstmals kurz vor der Jahrhundertwende geschaffen.
New York City konnte in dieser Zeit mit über 4,5 Millionen Einwohnern der Metropole an der Themse nicht ganz das Wasser reichen. Aber auch für die Metropole in den Vereinigten Staaten zeichnete sich auch hier um 1900 schon eine rasante Entwicklung ab. Bedingt durch den Zusammenschluss der einzelnen Stadtbezirke Manhattan, Brooklyn, Richmond, Queens und Bronx im Jahre 1898, wurde die Stadt eine der größten Zentren der Vereinigten Staaten. Die Einwanderungswelle sorgte für eine multikulturelle Entwicklung der Metropole.
Paris, Chicago, Berlin, Tokio und Wien waren 1900 bereits auch Städte mit zwei Millionen Einwohnern. Einzig Berlin, die Hauptstadt des Deutschen Reiches, war die deutsche Stadt, die 1900 mit zu den größten Städten weltweit zählte.
Weitere Millionenstädte, die bereits 1900 so bezeichnet werden konnten, waren Sankt Petersburg, Moskau, Buenos Aires, Philadelphia und Bombay. Auch diese Städte kristallisierten sich als Ballungszentren heraus.
Großstädte 1900 in Deutschland
Berlin, die einzige Millionenstadt in Deutschland um 1900, zeigt eine überaus interessante Entwicklung zwischen den beiden Volkszählungen von 1880 und 1910. Allein in dieser Zeit erfolgte ein Zuwachs der Einwohner von über einer Million.
Damit konnten alle anderen großen Städte nicht mehr mithalten. Hamburg blieb mit rund 900.000 Einwohnern unter der Millionengrenze.
Über eine halbe Million Einwohner konnten um 1900 München, Leipzig, Dresden, Köln und Breslau aufweisen. Diese Einwohnerzahlen waren Ergebnis der geschichtlichen und wirtschaftlichen Entwicklung der Städte.
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