Burgrund ist schon lange (und nicht nur für Feinschmecker) ein beliebtes Reiseziel. Die landwirtschaftlich geprägte Region im Herzen Frankreichs ist über die Grenzen des Héxagone hinaus bekannt für ihre Weine (Côte de Nuits, Chablis), den scharfen Senf aus Dijon und den starrköpfingen Gallierhäuptling Vercingetorix. Der Weinbau wird hier im Übrigen seit rund 1.700 Jahren betrieben. Offensichtlich besteht eine positive Korrelation zwischen extensiver Weinkultur und eifrigem Klosterbau, sonst wären beide in der Bourgogne, wie’s auf Französisch heißt, kaum so auffällig präsent.
Der Umstand, dass die Region in erster Linie Landwirtschaft betreibt, wirkt sich positiv auf den Tourismus aus: Unzählige kleine Höfe wurden aufwendig renoviert und mit Ferienwohnungen ausgestattet, die viel mehr Charakter haben als die einheitlichen Hotels der Großstädte. Das Vermieten separater Räumlichkeiten ist für viele Winzer inzwischen selbstverständlich; und eine treue Schar frankophiler Wein- und Restauranttouristen gibt ihnen Jahr für Jahr recht. Überhaupt sind Immobilien in Burgund, schon seit Jahrzehnten, bei Ausländern beliebt; viele Deutsche und Engländer kaufen ein kleines Haus als Alterssitz.
Man kann es ihnen nicht verdenken. Die Region verkörpert wie keine andere den Charme des kleinen, ländlichen Frankreich. In der Küche aber ist Provinzialität Trumpf; in kulinarischer Hinsicht ist Burgund ein Garten Eden. Feinschmecker aus ganz Europa besuchen die Region, nicht um zu entspannen, sondern für Einkäufe – hier ein Weingut, dort ein Metzger, andernorts ein paar Käse …