Eine ganze Stadt, erbaut aus Dankbarkeit für ein Kind, solche Freuden gibt es wohl nur in Indien. Fatehpur Sikri bedeutet „Stadt des Sieges“ und wurde im späten 16. Jahrhundert errichtet. Diese Sehenswürdigkeit Indiens ist nicht so bekannt wie das Taj Mahal, jedoch genauso beeindruckend und weniger touristenüberschwemmt.
Die Legende besagt, dass ein Großmogul ohne Kinder namens Akbar in der Klause eines berühmten Eremiten beten ging, um einen Sohn zu erhalten. Als der Heilige namens Salim Chisti ihm sogar drei männliche Nachkommen prophezeite und er tatsächlich kurze Zeit später einen gesunden Jungen bekam, dankte er dem Heiligen mit einer Stadt.
Indien mit einer Sehenswürdigkeit aus Dankbarkeit
Nach einigen Jahren war der erste Teil fertig gestellt, die große Moschee Jami Masjid. Die Moschee erhielt einen großen Innenhof, der als Mausoleum für den Heiligen gebaut wurde. Die alte Legende hat sich so stark und lange gehalten, dass auch in der heutigen Zeit regelmäßig Frauen an diesen Ort pilgern, um dafür zu beten, Söhne zu bekommen. Trotzdem ist der Ort lange nicht so gut besucht wie der Taj Mahal.
Der Bau des Tempels dauerte nur wenige Jahre. Das Gebäude war komplett aus rotem Sandstein errichtet, natürlich komplett eingerichtet, gemütlich und komfortabel. Doch kaum eine Dekade später verließen die Bewohner Fatehpur Sikri. Zurück blieb eine unbewohnte Metropole, eine Geisterstadt.
Islamische Architektur in Indien, eine Sehenswürdigkeit der Extraklasse
Der Besucher wandelt heute so, wie vor 400 Jahren. Wenig wurde verändert, nichts eingerissen. Die Stadt ist herrschaftlich und fast komplett intakt. Es gibt hohe Paläste über mehrere Etagen, natürlich auch Gärten und den Marktplatz, den jede Stadt braucht, um Waren auszutauschen. Man muss den Großen Herrschern wohl zugestehen, dass der Größenwahn für uns als heutige Besucher ein Augenschmaus ist, Tempel wie Angkor Wat bereichern unsere Welt.
Auch die Terrassen und Treppen können sich sehen lassen. Akbar war ein Meister der Architektur, Beweise dafür gibt es hier genug. Interessant ist auch der Zusammenschluss der eher typisch indischen Kunst von Figuren vereint mit der sehr geometrischen Idee des Islams.
An der großen Moschee steht indess folgende Inschrift: „Die Welt ist eine Brücke. Gehe darüber hinweg, aber baue kein Haus darauf. Was vom Leben bleibt, ist ohne Wert.“ Ein schöner Gedanke, dass das Leben nur ein Zwischenstück ist, ein trauriger Gedanke, dass nichts Wert haben soll, das irdisch ist.
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