Nachdem er bereits den dritten Reiseführer studiert hat, legt der Durchgeplante nun die perfekte Besichtigungsroute fest. Eine Woche Rom steht auf dem Programm und die muss natürlich so gut wie möglich ausgekostet werden. Nachdem er sich auf yelp und qype durch zahlreiche (meist von amerikanischen Touristen verfasste) Restaurantbewertungen gequält hat, steht auch der Speiseplan für die Woche fest. Auftakt bildet natürlich ein Espresso (darüber wie man diesen stilecht auf Italienisch bestellt, hat sich der Durchgeplante natürlich bereits ebenso informiert, wie über das angemessene Trinkgeld) folgt ein Mittagessen mit Gnocchi („gniookki“ und um Himmels Willen nicht „Nodschiii“) und zarten Kalbslendchen in diesem trendigen Restaurant gleich neben der Spanischen Treppe, bevor es zum Vatikan geht, am dritten Tag steht dann ein akribisch geplanter Ausflug nach Pompeji im Programm…
Während sich der Planer, ob all dieser perfekt ausgeklügelten Sightseeing-Stopps schon vor Vorfreude die Hände reibt, weiß der Spontane noch nicht mal so recht, wohin es ihn eigentlich als nächstes verschlägt. Shoppen in New York? Oder doch lieber die Cousine auf Rügen besuchen…ach nee, Strand in Spanien wär doch auch mal wieder was und da kennt er ja auch noch die Lucia von seinem letzten Spanienurlaub, bei der kann er dann bestimmt unterkommen. Ein paar E-Mails, grobe Überlegungen und etliche Wochen später entscheidet er sich dann doch für einen spontanen Abenteuertrip nach Portugal – da war er schließlich noch nie.
Der Flug kostet zwar dann, weil er ihn doch erst zwei Wochen vorher gebucht hat, ein bisschen mehr, aber dafür übernachtet der Spontane für lau bei einem Portugiesen, mit dem er sich mittels gebrochenem Englisch und umso lebhafterer Gestik verständigt, auf der Couch, während sich unser Planer im 3-Sterne Hotel auf die Kissen sinken lässt und sich immer noch über das Flugschnäppchen freut, dass er bereits ein halbes Jahr vor Reiseantritt ergattert hat.
Die Tagesabläufe unterscheiden sich dann ebenfalls wie Tag und Nacht. Der Durchplante klappert jede Sehenswürdigkeit akribisch ab und zieht mit Audioguide durch den Vatikan, während sich der Spontane erst einmal von seinem Gastgeber zum Feiern verführen lässt und dann planlos durch die Stadt zieht. Vielleicht weiß er dann nicht, dass er gerade an einer berühmten Kirche aus dem 16. Jahrhundert vorbeigelaufen ist – dafür entgeht im die tolle Bar, in der Seitenstraße, in der sich nachts die Einheimischen sammeln, auf keinen Fall!
Welcher Reisetyp seid ihr? Geplant oder spontan? Ich freue mich auf eure Kommentare.