Dubrovnik – Dubrovnik in Kroatien wird von 2019 an die Zahl der Kreuzfahrtschiff-Anläufe deutlich begrenzen. Bürgermeister Mato Frankovic hat angekündigt, auf diese Weise die Zahl der Touristen zu halbieren, die mit Kreuzfahrtschiffen die mittelalterliche Adriastadt besuchen.
Während sich bisher pro Tag bis zu 10.000 Gäste durch die schmale Altstadt schieben, die mit bis zu sieben Schiffen angelandet sind, sollen es künftig nur noch zwei Kreuzfahrtschiffe am Tag sein. Damit soll die Zahl der Urlauber auf höchstens 5000 begrenzt werden.
Die Stadtverwaltung war alarmiert, weil die selbsternannte «Perle der Adria» mit ihren markanten mittelalterlichen Mauern an ihrem eigenen touristischen Erfolg zu ersticken drohte. Die Unesco hatte bereits in Aussicht gestellt, der Stadt den Titel «Weltkulturerbe» zu entziehen. Denn Wissenschaftler hatten ausgerechnet, dass die schmalen Gassen Dubrovniks nur bis zu 8000 Touristen pro Tag verkraften können. Die Schiffsreisenden treffen auf der Hauptstraße Stradun aber auf weitere Tausende Gäste, die mit Bussen und eigenen Autos angereist sind.
Am Ende der Saison 2018 werden nach Darstellung der Stadtverwaltung 740.000 Touristen von 440 Kreuzfahrtschiffen Dubrovnik besucht haben. Die Infrastruktur der Stadt ist darauf nicht ausgerichtet. Immer wieder veröffentlichten lokale Medien zum Beispiel Fotos, auf denen zu sehen war, wie Eltern Kinder selbst am Rande der Hauptstraße ihr Geschäft verrichten ließen und Erwachsene sich in Nebenstraßen erleichterten. Zugleich geben die nur wenige Stunden in Dubrovnik weilenden Schiffstouristen im Schnitt nicht einmal zehn Euro aus. Dubrovnik wurde laut Medienberichten immer mehr von Billigtouristen angesteuert. Teure Hotels hatten Probleme, ihre Kundschaft zu halten.
Noch ungelöst ist das sommerliche Chaos im Straßenverkehr. Weil Parkplätze rar sind, umkreisen regelmäßig Hunderte Reisebusse den Stadtkern und Tausende private Auto suchen gleichzeitig Stellplätze. Jetzt will Dubrovnik ein großes Parkhaus bauen, hat Bürgermeister Frankovic angekündigt. Daneben entwickelt die Stadt eine App, über die verfolgt werden kann, wie viele Touristen sich aktuell jeweils in der Altstadt tummeln. Mit dieser Hilfe soll man sich dann besser entscheiden können, ob sich der Besuch der Altstadt gerade lohnt.
(dpa/tmn)