Baile Atha Cliath bedeutet „Ort der Furt der Schilfhürde“: Der gälische Name der Stadt, deren englischer Name gerne mal von „Devil’s Inn“ hergeleitet wird – wo der Teufel haust. Damit wäre Beelzebub einer von knapp einer halben Millionen Einwohnern der größten Stadt Irlands.
Nirgendwo sonst hat sich der wirtschaftliche Aufschwung so deutlich manifestiert wie in den gleißenden Fassaden moderner Hotels und Banken entlang der Liffey. Dennoch besteht das traditionelle, kleinbürgerliche Dublin fort: Malerische, bunte Häuserfassaden und die überall präsente irische Folkmusik geben beredetes Zeugnis davon ab.
Neben den traditionellen Sehenswürdigkeiten (Trinity College, Leinster House, Dublin Castle, The Gravedigger’s) lohnt sich ein Bummel durch die lebendige Innenstadt: Die prächtige georgianische Architektur verdient einen zweiten Blick! Außerdem kann, wer einen Blick in die verschlungenen Seitenstraßen wirft, auf wunderbar altmodische Cafés und Läden stoßen.
Mit seinen unzähligen Pubs (in denen selbstverständlich traditionelle Musik-Sessions stattfinden), den vielen Theatern (das berühmteste ist das Abbey Theatre), den verschiedenen Museen (sogar die Brauerei Guinness leistet sich am Hafen ein eigenes), einigen Dutzend Programmkinos und vielem mehr hat Dublin ein beeindruckendes Freizeitangebot zu bieten, dass sich auch im Nachtleben nicht erschöpft: Mehrere Clubs dürfen ihre Türen über die Sperrstunde hinaus öffnen. Die junge, heterogene Partyszene der Stadt verführt manchen Besucher zum nächtelangen Durchfeiern…
Ein besonderer Höhepunkt im Jahr ist der „Bloomsday“: Irgendwann waren die Dubliner es leid, dass Touristen, mit Joyces „Dubliners“ in der Hand, zusammenstießen und sich böse Beulen holten. Sie organisierten kurzerhand den Bloomsday (16. Juli): Bei dieser Gelegenheit wird der Roman in verschiedenen Etablissements (nicht nur Pubs – auch die Nationalbibliothek, ein Friedhof und der berühmte Tower…) gefeiert und nachgespielt. Das hat weniger literaturwissenschaftlichen, als vielmehr feucht-fröhlichen Charakter – Joyce selbst wäre einer solchen Auslegung gewiss nicht abgeneigt gewesen…
Wer genug hat vom Großstadt-Trubel, dem bieten die nahegelegenen Wicklow Mountains, die monolithischen Grabstätten von Newgrange oder die weitläufigen Klosterruinen von Monasterboice reichlich Gelegenheiten zu Tagesausflügen. Auch die beliebten Strände sind von der Innenstadt aus in kurzer Zeit erreichbar.
Dublin ist ein irisches Kuriosum – eine facettenreiche, geschichtsträchtige Stadt, in der irische Vergangenheit und europäische Zukunft eine charmante Symbiose eingehen. Und immer einen Besuch wert!
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