Die Hufeisensiedlung in Berlin – Startschuss für den sozialen Wohnungsbau

Inspiriert vom Baustil der „Neuen Sachlichkeit“ entstand ab 1925 eines der ersten Projekte des sozialen Wohnungsbaus in Berlin. War die Hufeisensiedlung im Süden der Stadt als einfache Unterkünfte für Not leidende Menschen gedacht, gehört sie heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Enorme Wohungsknappheit herrschte kurz nach dem ersten Weltkrieg in Berlin, das zum Zufluchtsort tausender Menschen wurde. Günstiger aber doch hochwertiger Wohnraum musste binnen kurzer Zeit geschaffen werden und so leitete der Bau der Hufeisensiedlung im Bezirk Neukölln die Ära des Großsiedlungsbaus in Deutschland ein.

Der Architekt Bruno Taut und der Stadtbaurat Martin Wagner entwickelten die Pläne für die Anlage. Als Verfechter neuer Baumethoden übertrugen sie industrielle Arbeitsweisen auf das Bauwesen: Einheitliche Wohnungen und Gebäude ermöglichten die günstigere Großproduktion. Und die Hufeisensiedlung stellte tatsächlich einen erheblichen Fortschritt gegenüber den feuchten Altbauten, deren Wohnungen meist nicht einmal über eine eigene Toilette verfügten, dar.

Maßgeblich bei der Gestaltung der Siedlung waren Tauts Erfahrung bei der Planung der Gartenstadt Falkenberg, bei der Grünflächen einen hohen Stellenwert einräumt wurden. So bildet auch hier ein Park das Zentrum der Siedlung

Zwischen 1925 und 1933 wurden im Zuge mehrerer Bauabschnitte 1072 neue Wohnungen in Berlin errichtet. Neben dem charakteristischen Hufeisen entstanden noch Einfamilienhäuser und weitere Reihenhäuser auch unter Anleitung weiterer Architekten, die andere Baustile vertraten. So trifft in der Hufeisensiedlung sachliche Architektur auf verspielte Romantik.

Die Schlichtheit der häufig zeilenweise aufgereihten Gebäude wird in erster Linie durch die markante und für die damalige Zeit neuartige Farbgebung aufgebrochen, herausspringende Treppenhäuser und versetzte Eingänge lockern die Häuserfronten auf.

Heute steht die Siedlung unter Denkmalschutz und wurde 2008 von der UNESCO in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen. Nach und nach werden die Wohnungen an Privatleute verkauft und kostenintensiv renoviert.