Wenn die Kiddies flügge werden und zum ersten Mal das gemachte Nest verlassen, sind viele Eltern aufgeregter als ihre Sprösslinge: Nur ungern lassen sie sie in den ersten eigenen Urlaub ziehen. Doch es gibt gewitzte Alternativen, die beide Seiten zufrieden stellen.
Ich war siebzehn, als meine beste Freundin beschloss: Wir fahren in den Urlaub! Unsere Eltern waren gar nicht begeistert von der Idee, uns – chaotisch und pupertärend – alleine in die große, weite Welt ziehen zu lassen und schlugen vor, dass wir doch mit einer Jugendreise fahren sollten.
Zähneknirrschend ließen wir uns – in unserer selbstverliebten Ehre verletzt – auf den Kompromiss ein.
Wir zockelten also mit hundert anderen Jugendlichen für eine Woche nach Spanien, Taschengeld und Reiseleiter/Betreuer im Handgebäck und einem Kopf voller verrückter Ideen, was wir alles erleben würden.
Die Reiseleiter boten uns volles Programm: Beachvolleyball am Strand, abends nahmen sie uns mit in die Disco – wobei wir um Mitternacht jedoch wieder im Hotel sein mussten – und erklärten bzw. organisierten uns Ausflüge zu den sehenswertesten Orten von Tossa de Mar.
Durch die zwei Wochen zog sich ein kontinuierlicher roter Faden, der aufkommende Langeweile verdrängte, uns nicht aus den Augen ließ und uns das Gefühl vermittelte, den Sommer unseres Lebens zu erleben – endlich allein unterwegs, erwachsen und unabhängig große Abenteuer bestehen 😉 .
Währenddessen unsere Eltern zuhause beruhigt waren, zu wissen, dass wir zwar ohne sie, jedoch nicht alleine, unterwegs waren.
Mittlerweile arbeite ich selber als Reiseleiterin/Betreuerin für ein Unternehmen, welches solche Reisen anbietet. Und kann daher sagen, dass es auch für ein heranwachsenden Knirps immer besser ist, in so einer Gruppe unterwegs zu sein, als komplett alleine. Natürlich wird er das nicht zugeben, weil man mit siebzehn natürlich kein Heimweh mehr hat 😉 , aber in einer Gruppe mit Leuten, die alle genau dasselbe wollen wie man selbst, lässt man sich viel eher auf die Geschehnisse und den Urlaubsort ein. Ein schöner Kompromiss, wie ich rückfolgere, denn das Kind flüchtet nicht allein zum ersten Mal aus dem warmen Nest – sondern teilt diese Erfahrung mit geschulten Betreuern und hundert anderen Jugendlichen 🙂 .
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