Klar, die Daten sind schon beeindruckend. Der Staudamm ist 3035 Meter lang und 185 Meter hoch. Ein Fluss wird umgeleitet, Strom für ein halbes Land erzeugt. Hier wurde eine technische Meisterleistung vollbracht. Ähnlich wie in Dubais Landschaftskunstwerk The World hat der Mensch die Natur seinem Willen unterworfen.
Für die Städte und die Wirtschaft Chinas ist der Strom sicherlich lebenswichtig, eine große Erleichterung im durch das immer noch rasante Bevölkerungswachstum geplagten Land der Mitte.
Der Damm bringt Energie und ist gleichzeitig ein Symbol für die Stärke Chinas, welches das Bauwerk 2006 in einer verhältnismäßig schlichten Zeremonie eröffnete.
Aber zu welchem Preis? Der Fakt, dass Städte und Dörfer der Planungswut der chinesischen Landschaftsarchitekten weichen mussten, ist mittlerweile allgemein bekannt. Auch die Natur leidet natürlich unter einem Bauprojekt dieser Größe. Wo ein Gebäude in einer Großstadt nicht mehr viel Natur zum Zerstören vorfindet, wirkt der Mammutstaudamm am Jangtse als grober Eingriff in das Ökosystem.
Das steht dem Anspruch Chinas, eine moderne und zukunftsweisende Politik zu betreiben, eher entgegen, als dass es in die richtige Richtung führen würde.
Was bringt schon ein riesiger Staudamm, außer kurzfristigem Statusgewinn? Die längerfristigen Probleme, die das Land mit diesem Projekt hat, werden viel größer sein und die Verantwortlichen hoffentlich belehren, beim nächsten Mal effizientere Maßnahmen zur Energiegewinnung vorzuziehen.
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