Chennai, das einstige Madras, zählt zu den größten und lebendigsten Städten in Indien. Das Stadtbild zeigt sich als vielseitige Mischung aus traditioneller und moderner Architektur, geprägt von einer bunten Geschichte, von althergebrachten indischen Konventionen und europäischen Einflüssen.
Das Gebiet war bereits vor zweitausend Jahren besiedelt, seitdem hat sich das Antlitz der Gegend selbstverständlich stark verändert. Zu Zeiten des Britischen Empires war die Stadt – damals noch unter dem Namen Madras – einer der wichtigsten Handelsposten und Hauptverkehrspunkte für Transporte über die See. Mittlerweile ist sie die Hauptstadt des Bundesstaates Tamil Nadu und trägt seit 1996 den Namen Chennai. Die Bevölkerungsdichte steigt stetig an, nach Hochrechnungen lag die Einwohnerzahl der Stadt im Jahr 2010 bei gut viereinhalb Millionen, im gesamten Ballungsraum sogar bei fast siebeneinhalb Millionen, was Chennai zur fünftgrößten Stadt Indiens macht.
Chennai: indische Metropole
Chennai ist zwar nicht der erste Anlaufpunkt für Indien-Touristen, hat aber durchaus viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. Große Einkaufshäuser, der Vandalaur Zoo vor den Stadtgrenzen oder der Kishkinta Freizeitpark befriedigen Bedürfnisse nach moderner Unterhaltung sowohl der Einheimischen als auch der Touristen, wogegen diverse Kunstgalerien und Museen dem Kultur-interessierten Besucher Nahrung bieten. So beherbergt das Government Museum unter anderem Sammlungen aus den Bereichen Kunst, Archäologie, Botanik, Zoologie und Anthropologie und das St. George Fort Museum widmet sich der Stadtgeschichte Chennais.
Wie an vielen Orten Indiens sind es vor allem die hinduistischen Tempel, die mit ihrer für das europäische Auge ungewöhnlichen Architektur das Interesse der Besucher wecken. Aber auch christliche Kirchen und islamische Moscheen gibt es überall in der Stadt zu bewundern. Wer schließlich von all dem Sightseeing erschöpft ist, kann sich an einem der Strände erholen und die Füße im Wasser des Golf von Bengalen baumeln lassen.
Hat man sich anschließend in einem der unzähligen Imbiss-Stätten und Restaurants an den kulinarischen Besonderheiten der indischen Küche gütlich getan, kann die Besichtigungstour gestärkt weitergehen, denn Chennai hat noch mehr zu bieten. In „Kollywood“ ist eine der wichtigsten Stätten der indischen Filmindustrie beheimatet, die zwar quantitativ nicht mit der Produktionsfreudigkeit „Bollywoods“ mithalten kann, aber dennoch von Bedeutung für den indischen Filmmarkt ist.
Sportlich gesehen hält sich Chennai an die Vorlieben des restlichen Landes, denn der indische Volkssport Nummer 1 – Cricket – ist auch hier die beliebteste und am weitesten verbreitete aller Sportarten. Ob man sich als Besucher der Stadt dabei mit ins Getümmel werfen oder das Ganze doch lieber aus der Ferne beobachten möchte, sei Jedem selbst überlassen. Fest steht: die fünftgrößte Stadt Indiens ist zwar in keiner Weise mit Neu Delhi zu vergleichen, muss sich jedoch in ihrer Vielseitigkeit hinter den Metropolen des Landes nicht verstecken.