Am Wochenende bin ich in Berlin gewesen. Mal raus aus der eigenen Stadt, rein in die große, weite Welt. Immerhin ist Berlin unsere Hauptstadt und sollte somit einiges zu bieten haben.
Aufgeregt stieg ich aus dem Bus und stierte mit großen Augen in meine Umgebung. Irgendwie erwartete ich Leuchtbuchstaben im Himmel oder so etwas: ,,Hallo Julia! Willkommen auf deiner Wochenendreise nach Berlin!“ Mein Herzklopfen jedenfalls fühlte sich danach an. Endlich in der gefühlten weiten Welt angekommen, herrlich.
Also machte ich mich auf dem Weg. Mit einem Ticket bewaffnet hockte ich selig in der Bahn, dass ich schon wusste, wie ich zu der angestrebten Haltestelle komme. Plötzlich ertönt es: ,,Die Fahrjarten bitte!“ im breiten Berlin-Slang. Glücklich wedelte ich mit meinem Scheinchen herum, als der Muskelklotz vor mir mit steinharter Miene verlautet: ,,Der ist nicht gültig. Der ist nicht entwertet.“ Wie bitte? Den habe ich doch vor zwei Minuten erst gekauft.
Es stellte sich heraus, ich hätte ihn entwerten müssen. Puh. Vierzig Euro leichter mache ich mich geknickt erneut auf den Weg. Erste Euphorie hat sich entladen wie eine feuchte Sommergewitterwolke. Grmpf.
Im Laufe des Wochenendes lerne ich Berlin aus einer interessanten Perspektive kennen. Die typischen Sehenswürdigkeiten habe ich vor ein paar Jahren schon brav abgeklappert: die Weltuhr kenne ich bereits, auch den Fernsehturm und den Kuhdamm. Aber Dunkin´Donuts kannte ich nicht. Innerhalb von drei Tagen verdrückte ich sechs Donuts, vier Bagels und fünf Vanille-Kaffee. Samstag Abend ging ich ,,aus“ und endete in der ,,Raststätte“. Eine Kneipe für Homosexuelle. Es stellte sich heraus, dass es in Berlin eine ganze Straße voller Kneipen für die Herren des anderen Ufers gibt. Ich war fasziniert – Hamburg wäre für solch Locations zu verklemmt und zu spießig. Umso begeisterter war ich natürlich vom lockeren, multikulturellen Berlin.
Ich schrieb ja schon einmal darüber, dass Städtereisen besonders für Kurztrips interessant sind. Außerdem liegen sie im Trend und werden deshalb oft günstig angeboten. Auch ich kann jetzt bestätigen, dass so eine Kurzreise durchaus Sinn macht. Und Berlin als Reiseziel in der Hinsicht sowieso. Denn auch wenn man in ein, zwei Tagen nicht allzu viel mitkriegen kann von einer derart riesigen Stadt, so ist Berlin immer ein kleines Abenteuer, eine schöne Flucht aus dem tristen Alltagsgrau. Die Berliner empfangen einen gastlich mit erfrischendem Humor, einem sympathischen Dialekt und mit super leckeren Donuts, die ich hier in Hamburg schon jetzt schmerzlichst vermisse 😉 .
Außerdem hat Berlin kulturell natürlich einiges herzuzeigen. Da wäre der Alexanderplatz mit der bereits erwähnten Weltuhr und dem Fernsehturm. Außerdem gibt es am Kurfürstendamm unzählige Geschäfte, die zum Shoppen einladen. Das Brandenburgertor ist eine absolute Pflicht-Sehenswürdigkeit bei einem Berlin-Trip. Und nicht vergessen: Entwertet immer schön brav euren Fahrschein, bevor ihr in die Bahn steigt…
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