Bei unserem heutigen mentalen Ausflug in eine der Weltmetropolen sollten wir das Regencape nicht vergessen: Jakarta macht der historischen Geschichte von Atlantis alle Ehre.
Jakarta. Erst einmal gehört sie mit seinen siebzehntausend Inseln zu dem größten Inselstaat überhaupt. Wobei auf Java mehr als die Hälte der Bevölkerung lebt. Die Stadt steht seinen Konkurrenten jedoch in nichts nach: hohe Bevölkerungsrate, stockende Infrastruktur, Umweltverschmutzung und Marginalsiedlungen gehören zu der Metropole. Aber Moment mal… eigentlich ist ,,Stadt“ das falsche Wort. Im Grunde genommen hat die Metropole nämlich den Status einer Provinz und wird deshalb auch von einem Gouverneur regiert!
Ca. 8 Millionen Menschen leben in der überfüllten Hauptstadt von Indonesien. Und da kein Ende in Sicht und zu erwarten war, wurde 1970 eine Zuzugsbeschränkung erlassen: Die Tore der Stadt öffnen sich nur für denjenigen, der bereits eine feste Arbeitsanstellung vorweisen kann. Aber nicht nur das bläst im strengen Wind Jakartas: Die Religion wird mit 80 Prozent hauptsächlich von den Muslimen beherrscht, der Rest ist eine bunte Mischung als allen ethnischen, kulturellen und religiösen Schichten, was die Atmosphäre wieder ein wenig entschärft.
,,Einheit durch Verschiedenheit“ – ist das gelebte und gefühlte Motto der Einwohner, die hier die Gegensätze aller Religionen zusammen bringen müssen. Das ist etwas, was sie auch den europäischen Ländern vorbildlich vormachen.
Feuchtfröhlich kann man die Stadt jedoch trotzdem nicht beschreiben, denn die Fluten überspülen die Straßen Jakartas regelmäßig, was mit den schweren Erdbeben immer wieder zu schwerwiegenden Katastrophen führt. Es gibt kaum noch Grünanlagen, jedes Fetzen Land wird bis zum letzten Grashalm bebaut und besiedelt. Wolkenkratzer schieben sich in den Himmel, ohne jedes Erbarmen auf das Leiden seiner Umgebung. Dabei wurde die Siedlung auf einem weichen Sumpfboden gegründet, was bedeutet, dass die Stadt aufgrund der immer höheren Schwere weiter absackt. Jedes Jahr verliert der Boden einige Zentimeter.
Jetzt hat eine seriöse Weltbank ausgerechnet, dass am sechsten Dezember 2025 die Stadt deshalb – Atlantisgleich – im Meer versinken wird. Nicht nur, weil die Stadt sprichwörtlich ,,knietief im Modder“ steckt, sondern weil in dem Jahr der Meeresspiegel wieder am höchsten steht – und das war schon in den letzten Jahren ein großes Problem, welches ohnehin zu schweren Überflutungen geführt hat.
Zynische Zungen behaupten, diese These ist ungefähr eine so treffende Prognose wie die vom Weltuntergang im Jahre 2000, jedoch wurde die Errechnung von nüchternen Wissenschaftlern durchgeführt – und nicht von ominösen Sekten und ihren Scharlatanen.
Bis dahin wird die Stadt wohl trotzdem weiter der wirtschaftliche Motor in Indonesien bleiben. Und ein magischer, touristischer Anziehungspunkt. Denn um Indonesien kennen zu lernen, sollte man in Jakarta die Reise beginnen.