Shenyang scheint ein aufgehender Stern an Chinas Nachthimmel zu sein, denn die vielseitige Stadt rückt immer weiter in den Blickpunkt der Aufmerksamkeit.
Shenyang ist die Hauptstadt der beschaulichen Provinz Liaoning und ist zudem die größte Stadt im Nordosten Chinas. Und woran denkt man zuerst, wenn man an Shenyang denkt? Genau. An die ,,Verbotene Stadt“. Allein schon der Name löst die aberwitzigsten Assoziationen aus, die Neugierde wird geschürt und lockt jährlich tausende von Touristen hierher, um die Geheimnisse um diesen Namen zu lüften.
Dabei besteht das Geheimnis einzig allein in dem immensen Machthunger der chinesischen Kaiser Ming und Qing, die bis 1911 regiert haben. Denn die hielten die Tore der Stadt eisern für die normale Bevölkerung verschlossen.
Trotzdem lohnt sich die Besichtigung, da sie ein architektonisches Meisterwerk darstellt. Beispielsweise stellt der Grundriss ein schachbrettähnliches Muster dar. Es gab vergoldete Dächer und alles wurde in der Farbe des Herrschers gehalten: Gelb. Und keines der Gebäude in ganz Peking durfte den höchsten Punkt der Stadt überragen!
Alles Indizien dafür, wofür diese Stadt gebaut wurde: Sie fungierte einzig allein zur vollkommenen Machtdemonstration.
Doch das ist nur ein kleiner Teil des Gesichts Shenyangs. Früher eine umweltzerstörende Industriestadt, streckt sie langsam ihre Fühler Richtung moderner Metropole aus und ertastet sie in kleinen Schritten: Um den immensen Umweltschäden der Fabriken entgegen zu wirken, wurden viele Grünflächen und Parks ,,eingebaut“, viele kleinere Projekte sollten das Gleichgewicht Mensch-Natur wieder sensibilisieren, wofür sie als ,,Nationale Modellstadt für Umweltschutz“ ausgezeichnet wurde.
Hierbei empfehle ich den Vogelinsel-Park und die Internationale Gartenausstellung, um sich selbst ein Bild machen zu können. So wird einem auch gleich die botanische, chinesische Tradition ersichtlich.
,,Stadt voller Vitalität“ lautet ein Slogan der Einheimischen. Kein Wunder, sie sind stolz auf die wirtschaftliche – und auch erfolgreiche – Vielseitigkeit ihrer Heimat. In der chemischen Industrie, im Fahrzeugbau und in der High-Technologie konnten sie sich längst etablieren, ein weiteres Zeichen dafür, dass die Motten der Industriezeit abgeklopft wurden und innovatives Denken an seine Stelle getreten ist. Besonders die Softwareproduktion scheint die Saiten Shenyangs anzuschlagen – Wissenschaftler, Ingenieure und Forscher aus ganz China reisen hierher, um in den Wellen der Neuzeit nach Anreizen und Inspiration zu fischen. Die zwei großen Messezentren zeugen stetig für das weitere Fortschreiten und Wachsen, wobei eines von beiden einschließlich für die Provinzwirtschaft erdacht wurde.
Für mich strahlt die Stadt eine angenehm erfrischende Jugendlichkeit aus, immer darauf bedacht, die richtigen Wege einzuschlagen. Offen für Neues und kritikfähig nimmt sie ihre Rolle als Neuzeitstadt ernst und bahnt sich ihren eigenen, verzweigten Weg durch die oftmals schwierige Mentalität Chinas. Ein Besuch lohnt sich sicherlich und bringt einem selber neues Gedankengut, von dem man auch zuhause profitieren kann. Und vielleicht davon erzählen 😉 .