In Planos, Illinoise, steht ein kleines Wunderwerk der Architektur der Moderne. Erdacht von Mies van der Rohe unter mehr als schlechten Bedingungen erbaut, ist das Farnsworth Haus auch heute noch einzigartig.
So bezeichnend es heutzutage für die 50er und 60er Jahre zu sein scheint, so innovativ und futuristisch erschien das Farnsworth Haus damals in den Jahren seiner Entstehung (1945-1951).
Von der erfolgreichen Ärztin Edith Farnsworth in Auftrag gegeben, sollte Rohe ein Wochenendhaus inmitten einer wunderschönen Landschaft gestalten und in Anbetracht der wunderbaren Umgebung entschied sich Rohe, dass ein Haus, dessen Wände aus Glas bestanden, die Verbindung zur Natur am besten wiedergeben konnte.
Das Farnsworth Haus: Simpel ist Schönheit
Minimalistisch, so zeigen sich die Skizzen Rohes für das Farnsworth Haus, ein riesiger Raum mit Glaswänden, darin noch ein kleinerer Raum für Badezimmer, Küche und Technik, später entdeckte man, dass Rohe an der Decke Vorhangvorrichtungen angebracht hatte, die eine Einteilung des großen Raums in drei separate Räume ermöglichte.
Für viele war dieses Wochenendhaus ein kleiner Traum, doch die Wirtschaftskrise und die Dauer des Baus irritierten Edith immer mehr, was neben der vermuteten Affäre der Beiden dazu führte, dass die letzten Jahre des Baus zu einigen Konflikten zwischen ihnen führte.
Design vs. Nutzen, Edith fing an, Mies kritisch zu fragen, wie sehr seine Vision auch zum Leben geeignet sei, denn mit Glaswänden von allen Seiten war es nicht die ideale Voraussetzung für ein entspanntes Wochenende.
Mies und Edith
Mit dem allzu öffentlichen Streit zwischen Mies und Edith fingen auch die Medien an, das Design in den öffentlichen Diskurs zu zerren. Während viele Architekten das Haus als Symbol der Moderne bewunderten, leider auch viel zu viele Fotografen und Touristen, die der dort lebenden Edith die Privatssphäre nahmen, sahen Kritiker fast eine Form des Kommunismus in dem sprichwörtlichen Glashaus, in dem alles mit der Umgebung geteilt wurde.
Dennoch verbrachte Edith 21 Jahre in ihrem Wochenenddomizil. Erst 1972 wurde das Haus von Lord Peter Palumbo gekauft, der sich aus Kindheitstagen an das Haus erinnerte und sich darin verliebt hatte. Palumbo richtete das Haus nach Mieses Vorstellungen ein und stellte eine ganze Kunstsammlung (u.A. von Goldsworthy) in ihm aus. Unglücklicherweise sorgte eine überwältigende Flut dafür, dass viele der Stücke weg geschwemmt und das Haus ruinös zurück gelassen wurde.
Als Museum gerettet
2003 stellte Palumbo das Haus zum Verkauf frei und Freunde des Architekturwunders waren sehr besorgt, dass ein Neureicher das Haus kaufen würde, um es dann aus seinem natürlichen Habitat und somit aus seiner Geschichte, seinem Kontext zu reißen, da von einigen Interessenten geplant war, es irgendwo hin zu verlegen, wo es keine Hochwasser gäbe.
So legten die Freunde des Hauses bei der Auktion zusammen und kauften es für 6,7 Millionen Dollar. Mittlerweile dient es als National Treasure und Museum, das weiterhin von Architekten und Kunstliebhabern aus der gesamten Welt besucht wird.
Es mag nicht praktisch sein, aber die Schönheit, inmitten der Natur zu leben, sie quasi im Wohnzimmer zu begrüßen, war für die damalige Zeit eine Rückkehr aus betonschweren Gebäuden zu ebenjener Natur, die immer weiter hinaus gedrängt und zugebaut wird. Auf http://www.immobilien-real-estate.com/ mehr Wissen rund um die Immobilie.
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