Wirkungsstätte Johann Sebastian Bachs und des Reformators Martin Luther: Die Thomaskirche in Leipzig genießt weltweite Bekanntheit.
Bis ins 12 Jahrhundert geht die Geschichte der Thomaskirche zurück: Im Jahre 1160 erhielt Leipzig, damals noch Libzi genannt, das Stadtrecht. In diese Zeit fällt auch die Entstehungszeit der Gemäuer, die bei Ausgrabungen im Chorraum gefunden wurden.
Von dieser ursprünglichen Anlage ist heute nicht mehr viel bekannt. Doch im Jahre 1212 diente sie als Ausgangspunkt für die Errichtung des Augustiner-Chorherrenstifts, das im Laufe der Jahre stetig erweitert wurde. 1482 entstand der spätgotische Hallenbau, der bis heute erhalten ist. Der Turm allerdings erhielt erst Anfang des 18. Jahrhunderts seine endgültige Gestalt.
Im 15. Jahrhundert gelangte die Stadt Leipzig vor allem durch Silberfunde in der Nähe und dem gut florierenden Handel zu großem Reichtum. Und dieser ging auch an der Kirche nicht spurlos vorbei: Immer angepasst an den jeweiligen Zeitgeschmack, wurde sie ausgestattet und umgebaut.
Aber ihre größte Bekanntheit erhielt die Kirche zweifelsohne aufgrund der Berühmtheiten, die sie in ihren Mauern beherbergte. An erster Stelle steht natürlich Johann Sebastian Bach, der ab 1723 bis zu seinem Tod 1750 Kantor und Musikdirektor in Leipzig war. Viele seiner musikalischen Werke wurden in der Thomaskirche uraufgeführt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden seine Gebeine aus der zerstörten Johanniskirche in die Thomaskirche überführt, wo heute ein Denkmal an den berühmten Komponisten erinnert.
Unter Bachs Leitung stand auch der Thomanerchor. Der weit über die Grenzen Deutschlands bekannte Knabenchor besteht bereits seit dem 13. Jahrhundert und ist auch heute noch zusammen mit dem dazugehörigen Internat eine wichtige musikalische Ausbildungsinstitution.
Rund 200 Jahre vor Bach war die Thomaskirche Schauplatz einer Predigt Martin Luthers, die die Reformation in Leipzig einläuten sollte.
Im Bachjahr 2000 konnte sich die Thomaskirche neu restauriert und mit der neuen Bach-Orgel ausgestattet ihren Besuchern präsentieren. Regelmäßig strömen Interessierte in die Mauern um eindrucksvolle Konzerte und Gottesdienste zu sehen oder einfach nur um die imposante Atmosphäre zu erleben.