In einem Land, in dem große Teile der Bevölkerung am Hungertod nagen und ein verbrecherisches diktatorisches Regime die Menschenrechte skrupellos mit Füßen tritt, steht nicht nur das größte, sondern wahrscheinlich auch das imposanteste Stadion der Welt.
Nordkorea ist heute das isolierteste Land der Welt. Diktator Kim Jong-il lässt seine Bevölkerung nicht ausreisen und möglichst wenig von Außen in sein „sozialistisches Paradies“ eindringen. Nur die übertrieben protzigen Bauwerke, die über die katastrophale Wirtschaftssituation im Lande hinwegtäuschen sollen, werden voller Stolz der ganzen Welt präsentiert. Das Stadion „1. Mai“ (Rungnado Stadion) in der Hauptstadt Pjöngjang ist eine dieser Bauten, die exemplarisch für Nordkoreas Größenwahn stehen.
Die Dachkonstruktion lässt das Stadion von weitem wie eine Blume aussehen. Im inneren des kolossalen Gebäudes befinden sich unter anderem Trainingshallen, Schwimmbäder, Saunas und ein Ultraschallbad. Im sechsten Stockwerk erstreckt sich eine mehrere hundert Meter lange Laufstrecke. Darüber hinaus findet man im Stadion luxuriöse Speisesäle und moderne Kommunikationsräume.
Sportliche Veranstaltungen finden hier seltener statt als kommunistische Paraden und Feste. Ein oft ausgetragenes Ereignis ist die Massengymnastikübung „Arirang“, bei der circa 60.000 Akteure teilnehmen. Selbst die Zuschauer sind manchmal Teil der gigantischen und sorgfältig geplanten Choreographen. Touristen können sich in Nordkorea nur unter Beaufsichtigung von staatlichen „Guides“ bewegen, die ihnen vorschreiben, was sie sehen dürfen. Es ist stark davon ausgehen, dass dieses äußerst imposante Bauwerk zu den „Pflichtsehenswürdigkeiten“ für ausländische Besucher zählt.