Ein imposantes Bauwerk in Aachen – einige werden jetzt verwundert die Stirn runzeln, aber die Pfalzkapelle von Aachen ist eines der beeindruckendsten Sakralbauten dieser Erde. Man muss sich eigentlich nur der Tatsache bewusst sein, dass die Erbauung des Gotteshauses bereits im 8. Jahrhundert erfolgte.
Die Bedeutung Aachens beruht vor allem auf der Zeit des Mittelalters. Das erneuerte Römische Reich unter Führung Karl des Großen sollte in Aachen seinen Mittelpunkt besitzen. Das neue Rom oder Konstantinopel, wie es einst der Regent auf die Agenda rief, sollte hier entstehen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, musste auch das Gotteshaus der Kaiserpfalz ein imposantes Gebäude werden. Was allerdings Karl dazu bewog, gerade in Aachen ein neues weltliches Zentrum zu errichten, wird wahrscheinlich immer sein Geheimnis sein, denn während des frühen Mittelalters war das Reisekönigtum noch stark ausgeprägt.
Um die Kapelle in ihrer ursprünglichen Form aus dem heutigen Dom herauszufiltern, braucht man jede Menge Fantasie, denn die Kapelle ist heute nur noch ein kleiner Bestandteil des Gotteshauses. Eine genaue Aufzeichnung zu Beginn des Baus gibt es leider nicht, allerdings müssen die Arbeiten in der Mitte der 80er des 8. Jahrhunderts in Angriff genommen worden sein, denn sein Rohbau war bereits 798 beendet und 805 wurde sie dann vom Papst geweiht. Den Mittelpunkt der Kirche bildet das karolingische Oktagon. Dieser, fast 32 Meter hohe schachtartiger Raum, findet seine Vorbilder in der italienischen Architektur, wie sie Karl der Große beispielsweise in Ravenna kennen gelernt hat. Hinter den Rundbögen schlossen sich Räume an, die sich an der Lage des Oktagons ausrichteten. Der Thron des Regenten befand sich im Emporengeschoss über dem Eingang.
Wesentlich imposanter ist die Mischung der am Bau beteiligten Personen. Neben Karl dem Großen planten sein Biograph Einhard, der Angelsachse Alkuin und der Architekt Odo von Metz das sakrale Gebäude. Da vom Architekten außer dem Namen kaum etwas bekannt ist, lässt sich nur spekulieren, auf wen die Leistung wirklich zurückzuführen ist.
In den folgenden Jahrhunderten wurde der Aachener Dom erheblich erweitert und ausgebaut. Er zählt mittlerweile zu den beeindruckendsten Zeugnissen des Mittelalters. Die Sanierung des gesamten Gotteshauses nahm 20 Jahre in Anspruch und konnte erst 2006 beendet werden.
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