Wer einmal extravagant zu nächtigen gedenkt, zudem verspielt ist und Kunst mag, für den wäre vielleicht das Hotel ,,Everland“ etwas.
,,Quadratisch, praktisch, gut“ – Everland ist ein quietschfarbenes, kantiges Etwas, optisch einem überdimensionalen, bunten Schuhkarton ähnelnd, welches von dem Künstlerpaar Sabina Lang und Daniel Baumann aus der Schweiz ins Leben gerufen wurde.
Ein Hotel ist vielleicht auch ein zu großes Wort für diesen sympathischen Kasten: Es besteht nämlich nur aus einem einzigen Raum und der geht sogar regelmäßig auf Wanderschaft!
Zuletzt wurde es auf der Dachterrasse der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig gesichtet, derzeit ,,schmückt“ es das ,,Palais de Tokyo“ in Paris. Die Einrichtung zeugt von eigenwilligem Stil: Moderne Kunst trifft auf verspieltes Kleinkind. So würde ich ihn zumindest beschreiben – was ich übrigens äußerst begrüße 🙂 . Aber auch die Philosophie der Eigentümer trifft meinen Geschmack: Die Mini-Bar lässt definitiv kein Auge trocken, ist kostenlos, eine individuelle Plattensammlung beschallt die Ohren und zu guter Letzt werden die Gäste sogar aufgefordert, die Handtücher zu klauen (ich persönlich lasse ja immer nur das Shampoo mitgehen 😉 ).
,,Alle Everland-Gäste werden Teil des Kunstwerks“ lautet so ein Teil der Beschreibung des Hotels.
Auch die Reservierung des Zimmers zeugt von spritziger Ideenfindung seitens der Künstler: Es gibt immer nur einen Tag, an dem reserviert werden kann und die Buchung erfolgt nach dem Zufallsprinzip – nur eine Stunde lang, die unwillkürlich bestimmt wird, kann man dieses heiß begehrte Zimmer für sich buchen.
Die Reise im dekadenten Schuhkarton – die Idee gefällt mir. Auch, wenn ich wahrscheinlich nicht in diesem Zimmer übernachten wollen würde, so finde ich allein die Idee und die Umsetzung besonders. Der angedeutete Humor und die abenteuerliche Philosophie zeugen von einem wahren Kunstgeist 🙂 !