„Fremdenverkehr“, wusste der französische Komödiant Jacques Tati, „besteht hauptsächlich darin, dass die Touristen die Einheimischen fotografieren und die Einheimischen die Touristen.“
Sollte er recht haben, müssen Fotoarchive auf der ganzen Welt aus allen Nähten platzen: Jede Schublade, jeder Schuhkarton, sämtliche Ablage-, Papier- und Wäschekörbe, Toaster, Briefkästen und Vogelhäuschen, Büstenhalter, Bücherborde und Backöfen müssten schier überquellen von Schnappschüssen deutscher Touristen – die Deutschen sind, auch im Jahr 2007, wieder Reiseweltmeister.
Die meisten Urlauberfotos können sich unsere europäischen Nachbarn ins Album kleben: Helga, Hans und Horst verbringen ihre Ferien am Liebsten in Österreich, Spanien, Italien oder Frankreich.
Die Ferne reizt weniger – die Türkei und Ägypten, Aufsteiger der letzten Jahre, haben mit empfindlichen Einbrüchen zu kämpfen. Außerdem, so geht aus einer Studie im Auftrag der Dresdner Bank hervor, scheinen deutsche Urlauber islamische Länder dieses Jahr zu meiden. Der Trend geht auf (vermeintlich) sicherere, nähere Ziele. Aber dass Urlaub gemacht werden muss, steht auch im Jahr fünf nach den Hartz-Reformen außer Frage.
Wir sind nur zu gerne bereit, einiges in unseren Urlaub zu investieren – das Reiseetat der Deutschen ist um 3,5% gestiegen und steht mit gut 60,5 Milliarden Euro pro Jahr an der Weltspitze.
Dass wir mal Touristen knipsen, ist weniger häufig, aber für ein paar Filme reicht’s: 25,7 Mrd. Euro verdient Deutschland 2007 am touristischen Glücksspiel. Es wäre wohl an der Zeit, Omas alte Fototapete zu neuen Ehren zu bringen …
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