Früher war alles einfacher, früher war ich ärmer.
Wir waren drei- oder viermal in einer Clique unterwegs – in Südfrankreich, Kroatien und Italien -, und mieteten einfach Ferienhäuser. Zu zwölft. Als „Urlaub“ würde ich das heute nicht mehr bezeichnen: Wenn man aufs Klo muss, trägt eine halbe Stunde Wartezeit nicht eben zur allgemeinen Entspannung bei. Auch die eingeschränkte Nutzung der Badewanne war kein Höhepunkt; aber Bier muss gekühlt werden, sonst schmeckt’s nicht. Was diese, äh, Ausflüge unvergesslich macht, war besonders die Begegnung mit einer charmanten Sächsin und einer Qualle. Letztere hat bleibende Spuren hinterlassen.
Seit ich es mir leisten kann, also noch nicht besonders lange, plane ich meine Ferien, und zwar schrittweise:
- Wo will ich hin?
- Was für eine Art Urlaub plane ich?
- Wen nehme ich mit?
- Auswahl der Unterkunft
Der erste Schritt ist sehr bequem, man braucht nur ein bisschen im Internet zu suchen. Ich bevorzuge einen Vormittag in der Bibliothek; die Qualität meines Bildschirms kann es mit den Fotos der riesigen, schweren Reise-Bildbände längst nicht aufnehmen. Welche Methode man auch anwendet: Spaß macht’s allemal, sich über all die potenziellen Reiseziele Gedanken zu machen.
Der zweite Schritt ist, jedenfalls für mich, halbwegs einfach, da ich ohnehin kein großer Fan von Strandurlaub oder dergleichen bin. Meist stellt sich daher nur die Frage: Stadt oder Land; Museen oder Natur? Klar, in der Toskana, in Südfrankreich und in breiten Teilen Kroatiens kann man beides haben … 😉
Der dritte Schritt erweckt vielleicht den Eindruck, ich sei asozial. Bin ich aber nicht. Meine Freundin nehme ich natürlich immer mit; und die Katze kommt zu meinen Eltern: Das war also nicht gemeint. Wie eingangs beschrieben, kann Urlaub in einer größeren Gruppe aber sehr kompliziert werden, selbst wenn es mehrere Bäder gibt. Wie bringt man alle Wünsche unter einen Hut? Darum habe ich es in den letzten Jahren vermieden, in Gruppen von mehr als fünf Personen wegzufahren. Fünf, das ist ok, das ist ein Auto oder ein Tisch im Restaurant; und fünf Meinungen sind noch halbwegs gut zu handhaben. Die Frage lautet: Möchte ich alleine unterwegs sein, möglichst kompakten Bildungstourismus erleben – oder in einer größeren Gruppe einfach nur entspannen, feiern, … ?
Der vierte Schritt ist dann wieder denkbar einfach. Ich habe in den letzten Jahren den Eindruck gewonnen, dass die Qualität der Ferienwohnungen und Ferienhäuser in Europa sich allmählich auf einem einheitlichen Niveau einpendelt. Das mag daran liegen, dass (geschätzte) 99,9% der Unterkünfte inzwischen im Internet präsentiert werden, die Bedeutung der Reisebüros nimmt langsam ab. Das Internet bietet natürlich die Möglichkeit, die Immobilien direkt miteinander zu vergleichen; Preise, Lage und Ausstattung gegeneinander abzuwägen – ein echter Vorteil gegenüber der langwierigen Katalog-Suche der 90er!
Dass ich die perfekte Ferienwohnung bis heute noch nicht gefunden habe, hat einen einfachen Grund: Ich kann mir nicht vorstellen, meinen Urlaub zweimal an demselben Ort zu verbringen. Warum nicht? Weil es noch so viel zu entdecken gibt! Demnächst ist Kleinasien dran …