Die Geschichte der Stadt Bosra

Die Stadt Bosra liegt im Südwesten von Syrien und hat etwa 30.000 Einwohner. Die Ruinen von Bosra zählen zu einer der beliebtesten Touristenattraktionen im gesamten Land. Vermutlich liegt die Stadt im Gebiet des früheren Kleinstaates Buṣrūna. Buṣrūna wurde vermutlich im zweiten Jahrtausend vor Christus, also in der Bronzezeit gegründet. Erst lange Zeit später, nämlich im vierten Jahrhundert vor Christus, wurde Bosra das erste Mal erwähnt. Damals gehörte es zum Seleukidenreich, welches unter dem Herrscher Seleukos I. Nikator entstand. Etwa zwei Jahrhunderte später gehörte es zum Reich der Nabatäer, einem Verbund arabischer Nomadenstämme.

In der Zeitrechnung nach Christus war es sogar einige Jahre lang die Hauptstadt, bis sie schließlich durch den römischen Kaiser Trajan erobert und somit in das römische Reich eingegliedert wurde. Um 106 war Bosra ein Marktort, welcher unter dem Namen „Nova Trajana Bostra“ bekannt war. In den Jahren danach erlebte Bosra ihre Blütezeit. Sie wurde zur Kolonie und schließlich sogar zur Metropole erhoben. Zahlreiche Kirchen und Theater wurden erbaut, im sechsten Jahrhundert sogar eine fünfschiffige Basilika. Als jedoch die Araber die Stadt eroberten, verlor sie immer mehr an Bedeutung und entwickelte sich allmählich zurück. Durch ein starkes Erdbeben wurden 1157 viele Bauten zerstört und nicht wieder aufgebaut. Im Mittelalter hatte die einst so große und prunkvolle Stadt nur noch die Größe eines Dorfes. Erst die Ernennung zum Weltkulturerbe und die Entdeckung der alten Ruinen, verhalfen der kleinen verschlafenen Stadt zu einem neuen Aufschwung.

Das alte Theater (Siehe Foto)

Heute findet alle zwei Jahre im September das Bosra Kulturfestival statt, welches jedes Jahr viele Touristen anlockt. Das Kulturfestival wird im antiken römischen Theater, inmitten von den Ruinen in Bosra, durchgeführt. Glücklicher Weise ist das einst so prachtvolle Theater noch relativ gut erhalten, so dass es überhaupt möglich ist, zahlreiche Touristen und Einheimische zu unterhalten. Noch heute kann man in etwa erahnen, welche Bereicherung dieses Theater für die Unterhaltung der damaligen Einwohner bedeutete. Das Theater beherbergt etwa 15.000 Plätze und ist damit das größte Theater in der gesamten Umgebung.

Weitere, sehenswerte Bauwerke

Auch wenn das Theater sicherlich die größte Sehenswürdigkeit in den Ruinen von Bosra ist, schließen sich noch weitere alte Ruinen an. Es gibt Überrest von verschiedenen römischen Badehäusern und von einer Säulenstraße. Auch Reste einer alten Kathedrale und sogar der einst fünfschiffigen Basilika sind noch vorhanden und gut zu erkennen. Etwas weiter entfernt steht die Mabrak an-Naba-Moschee. Sie soll ihren Namen von dem Kamel erhalten haben, welches das erste Exemplar des Korans nach Syrien gebracht hat. In südlicher Richtung steht eine weitere Moschee, die Fatima-Moschee. Im Osten von Bosra sind die Grundmauern eines alten Palastes zu erkennen, welcher wohl aus der Zeit der Nabatäer stammt. Im Westen sind Reste von zahlreichen unterirdischen Speichern zu erkennen, auch die Ruinen eines Tetrapylon sind erhalten. Ebenfalls lässt sich erahnen, wo sich einst der Marktplatz befand.

Ein kleiner Tipp zum Schluss

Bosra lässt sich am besten bei einem Tagesausflug besichtigen. Zwar kann man auch direkt in der Stadt nächtigen, jedoch ist die Anzahl an Hotels oder Übernachtungsmöglichkeiten sehr begrenzt. Bosra liegt etwa 100 km von Damaskus entfernt und ist demnach schnell zu erreichen.