Was verspricht das Navigationssystem Galileo?

Alle satellitengestützten Anwendungen der mobilen Kommunikation und Ortung laufen heutzutage über das GPS-System. Da dieses System nicht in Europa beheimatet ist, sieht insbesondere die deutsche Bundesregierung und der beauftragte Projektträger (das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.) einen Technologienachteil. Dieser ergänzt den ständigen Zahlungsmittelabfluss für die Nutzung des Systems und vermeidet eine Abhängigkeit von nur einem System. Damit verwirklicht das Satellitennavigationssystem Galileo auch die politische Vision der sozialen Marktwirtschaft, die durch Wettbewerb zu höheren Leistungen und niedrigeren Preisen führt.

Werte durch neue Technologien schaffen

Das Satellitennavigationssystem Galileo soll nach der Inbetriebnahme die Innovationsstrategie in Europa sinnvoll ergänzen. Diese sieht die Ausstattung nicht nur von Großstädten, sondern auch ländlichen Gegenden mit einem HighSpeed- bzw. Breitband-Internet vor. Damit wird sozusagen die für moderne web-basierte Anwendungen notwendige Infrastruktur „am Boden“ geschaffen. Damit können neue Geschäftsfelder erschlossen werden und die Unternehmen können ihre Kundenbasis erheblich ausweiten. Damit sind erhebliche Anforderungen an die Logistik und technische Infrastruktur verbunden. In vielen Handelsunternehmen und dem produzierenden Gewerbe werden sehr hohe Anforderungen an Verfügbarkeit, Lagerhaltung und Flexibilität gestellt. Effizienz und Marktfähigkeit können auf diese Weise gesteigert werden, dass Warenflüsse optimiert werden. Dazu ist eine möglichst genaue Übersicht über die gesamte Logistikkette erforderlich. Mit dem Satellitennavigationssystem und entsprechenden Transpondern lassen sich auch Container und Warensendungen orten und nachverfolgen. Ein weiterer Schritt zu mehr Effizienz im harten internationalen Wettbewerb!

Die Zukunftschancen der Luft- und Raumfahrt nutzen

Der Sinn des Satellitennavigationssystems und die positiven Auswirkungen auf die Realwirtschaft lassen sich schon heute auf jedem Flughafen beobachten. Neben einigen kleineren Flugzeugen für Regionalstrecken und mit geringen Sitzplatzanzahlen von unter 100 Sitzen gibt es im Wesentlichen für Langstrecken-Zivilflugzeuge nur zwei große Anbieter: Boeing und Airbus. Beide haben aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung und auch Anschubfinanzierung durch die Staaten einen Wissens- und Größenvorsprung beispielsweise vor chinesischen oder russischen Flugzeugherstellern. Ähnliches ist bei Satellitennavigationssystemen zu erwarten. Derzeit gibt es lediglich ein funktionsfähiges System eines amerikanischen Anbieters und erste Versuche in China. Um die Zukunftschancen der Technologie zu nutzen ist deshalb aus Sicht der zu erhaltenden und schaffenden Arbeitsplätze auf alle Fälle ein europäisches System notwendig. Da kein Hersteller alleine die Entwicklung und Initialisierungsphase finanzieren kann, gibt es für diese Aufgabe staatliche Unterstützung. Ziel ist dabei den Technologiestandort Europa zu stärken. Wenn Sie beispielsweise den derzeitigen Börsenwert von EADS mit etwa 20 Milliarden Euro betrachten und die vielen Zulieferer und deren Firmenwerte addieren dann ergibt sich eine unglaubliche Summe an Kapital und auch Arbeitsplätzen. Neben der Bereitstellung von Infrastruktur für die Unternehmen ist deshalb auch die Wirtschaftsförderung der Satelliten-Technologie erklärtes Ziel des Galileo-Projektes.

Den Technologiesprung wagen

Das Satellitennavigationssystem verbindet viele Vorteile, die nur selten durch ein einziges Projekt realisiert werden können. Für viele Unternehmen in Handel, Produktion und Logistik wird eine neue europäische Infrastruktur geschaffen und gleichzeitig Wertschöpfung in Europa gehalten. Dadurch sichert sich der Kontinent seine Unabhängigkeit von China und den USA – zumindest im Bereich der Satellitennavigation. Diese Plattform wird auch jede Menge neue, mobile und lokale Internet-Dienste ermöglichen. Damit wird Nutzbarkeit und Komfort für jeden Autofahrer, Versender und Anwender mobiler Internet-Dienste deutlich zunehmen. Das Satellitennavigationssystem Galileo ermöglicht also einen echten Technologiesprung.