Mayrhofen – Harte und griffige Pisten, komfortable Lifte, Schneegarantie durch Schneekanonen und rasche Hilfe bei Unfällen: Dass hinter alpinem Massenwintersport enorme Logistik steckt, ist den meisten Skifahrern und Snowboardern bewusst.
In einigen Skigebieten versprechen Führungen und Touren tiefere Einblicke. Eine Auswahl.
Am Steuer der Pistenraupe
In vielen Alpen-Skigebieten kann man eine Fahrt mit dem Pistenbully unternehmen und dabei Spannendes von denen erfahren, die den Job oft schon seit Jahrzehnten machen. An manchen Pisten müssen die riesigen Raupen sogar angehängt werden, weil das Gefälle so groß ist.
Auf dem Kaunertaler Gletscher nehmen die Profis Gert und Daniel Gäste mit ins Führerhaus. Wer volljährig ist, darf auch ans Steuer der acht Tonnen schweren und 510 PS starken Maschine. Sonntags, dienstags und donnerstags gibt es die Tour, die 245 Euro pro Person
kostet.
Im Tannheimer Tal können Wintersportler den Pistenmachern der Jungholzer Skilifte beim Präparieren über die Schulter schauen. Auch in Hochfügen im Zillertal, im Alpbachtal, am Hochkönig in den Berchtesgadener Alpen und in anderen Orten ist die Mitfahrt möglich. Die Pistenbully-Touren finden meist am Nachmittag statt und kosten zwischen 50 und 100 Euro pro Person – buchen muss man meist vorher.
In der Schweiz gibt es solche Angebote zum Beispiel in St. Moritz, Arosa Lenzerheide und in der Aletsch Arena.
Im Parcours mit dem Snowmobil
Der Skicircus Saalbach-Hinterglemm wartet mit einer eigenen
«Snowmobile-City» auf. Hier können Wintersportler wendige Skidoos durch einen Parcours jagen oder die Pistenraupen steuern – das geht jeweils von Dienstag bis Sonntag vom frühen Nachmittag bis Abend.
Auf dem Hintertuxer Gletscher gibt es eine Pistenbully-Testarea. Für alle Probe-Fahrer gilt hier: Sie müssen einen Führerschein besitzen und festes Schuhwerk anhaben – mit Skischuhen fällt die Fahrt aus.
Einblicke in die Zugspitzbahn – aber nur im Sommer
Seit Dezember 2017 fährt die neue Zugspitzbahn. Beim Bau wurden mehrere Rekorde gebrochen – unter anderem hat sie nach Angaben der Betreiber die mit 127 Metern höchste Stahlbaustütze für Pendelbahnen. Wer nicht einfach nur aus dem Tal auf den Berg fahren will, kann sich in der Sommersaison zweimal täglich erklären lassen, wie die Seilbahn funktioniert, welche Herausforderungen es beim Bau gab und wie die Bergstation aufgebaut ist. Die
Führungen sind kostenlos.
Am Hintertuxer Gletscher gibt es Ende April 2020 eine
Technik-Tour mit Stationen bei zwei Seilbahnen, in der Pistenbully-Werkstatt und bei der Beschneiungszentrale des Gebiets.
Die Konstruktion der 3S-Penkenbahn in Mayrhofen ist atemberaubend. Schwindelerregend hoch schweben die Kabinen über dem Zillertal, ehe sie über den Gipfel in Richtung Skigebiet verschwinden. Eine
Führung bietet jeden Mittwoch im Winter einen Einblick hinter diese technische Meisterleistung.
Auch in Lech/Zürs am Arlberg, im Montafon, in Heiligenblut am Großglockner, in Lermoos und anderen Skigebieten in Österreich gibt es feste Zeiten für Technikführungen, die oft keinen Eintritt kosten. In einigen Schweizer Skigebieten gibt es ebenfalls solche Führungen, darunter in Flims Laax, Arosa Lenzerheide oder Crans-Montana.
Die U-Bahn im Tiroler Skidorf
In der Tiroler Gemeinde Serfaus fährt seit 1985 eine U-Bahn, damit die Autos draußen bleiben. Das Skidorf ist neben der Hauptstadt Wien damit der einzige Ort mit U-Bahn in Österreich. Das Besondere: die Züge in Serfaus schweben auf einem Luftkissen, ferngesteuert und ohne Fahrer. Jeden Donnerstag führt eine
Tour in Betriebsräume und Werkstätten der Seilbahnen des Gebiets – und seit 2019 auch hinter die Kulissen der U-Bahn, wie die Seilbahn-Gesellschaft mitteilt.
Pistenretter erklären ihre Arbeit
Jedes Jahr gibt es böse Unfälle auf den Pisten. In der Schweizer Aletsch Arena können Wintersportler mit einem «Pistenpatrouilleur»
losfahren. Er erklärt die Abläufe hinter einer Rettung und unter anderem, wie eine Lawinen-Sprenganlage funktioniert.
In Davos ist das international renommierte Institut für Schnee- und Lawinenforschung ansässig – auch hier gibt es regelmäßig Führungen, die über die gefährlichen Schneemassen und die Arbeit der Wissenschaftler
informieren.
(dpa/tmn)