Was Wanderurlaubern wichtig ist

Berlin – Das Naturerlebnis spielt im Wanderurlaub eine große Rolle – in schönen Landschaften wird daher viel gewandert. Für etwa die Hälfte der Wanderer ist es aber auch wichtig, Ruhe zu erleben und nicht auf überlaufenen Wegen unterwegs zu sein.

Das zeigt der Wandermonitor 2018, der auf der
Reisemesse ITB in Berlin (6. bis 10. März) vorgestellt wurde. 51,5 Prozent der Befragten gaben dabei an, dass Ruhe für sie ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl des Reiseziels um. Wanderregionen müssten aufpassen, «dass sie nicht Opfer ihres eigenen Erfolges werden», sagte Prof. Heinz-Dieter Quack von der Ostfalia-Hochschule in Salzgitter bei der Studienvorstellung.

Es geht nicht nur ums Wandern

Wanderurlauber sind der Untersuchung zufolge bei mehrtägigen Touren im Schnitt 6,6 Nächte unterwegs. Bei der Auswahl der Ziele gibt es Unterschiede zwischen den Generationen: Während sich Ältere laut Quack vor allem an den Wegen orientieren, fragen sich Jüngere mehr, welche Angebote eine Urlaubsregion noch zu bieten hat. Ihnen sei «auch der Handyempfang im Wald wichtig». Nur einer Minderheit geht es um nichts anderes als ums Wandern: 80 Prozent nutzen auch andere Angebote am Ziel. Für die Studie wurden 2018 rund 1300 Wanderer befragt, sie ist nicht repräsentativ für die Bevölkerung.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine Befragung ausländischer Wanderer zu Deutschland als Reiseziel. Vorgenommen hat sie die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) Ende 2018 in Polen, Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Österreich und der Schweiz. 70 Prozent der 1417 Befragten gaben dabei an, dass sie am Urlaubsort zum Beispiel auch Rad fahren wollen – nur 12 Prozent allerdings mit einem Mountainbike.

Analoge und digitale Wegweiser

87 Prozent der Befragten erklärten außerdem, zur Orientierung unterwegs aufgestellte Wegweiser zu nutzen. 72 Prozent nannten Wanderkarten, 35 Prozent Hilfen aus dem Internet und 21 Prozent GPS-Geräte. Festinstallierte Wegweiser und Markierungen an den Strecken seien weiterhin das Wichtigste für diese Urlaubergruppe, sagte Anja Genz von der DZT. Auffällig sei allerdings, dass Ältere eher auf Landkarten und Wanderbücher als Unterstützung setzen, während Jüngere verstärkt zu digitalen Orientierungshilfen greifen.

Wandern als Urlaubsform war auf der ITB für viele Reiseregionen ein großes Thema. «Wandern war noch nie so populär wie im Moment», sagte Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus. Er verwies auf das 65.000 Kilometer lange Wegenetz im Land der Eidgenossenschaft. Als Grund der Begeisterung für Urlaub in Wanderstiefeln nannte Nydegger, dass Menschen dabei ihr Tempo selbst bestimmen und die Kontrolle über ihren Alltag zurückbekommen. «Das Wandern erdet uns, wir bekommen die Elemente zu spüren – und werden mit spektakulären Momenten belohnt.»


(dpa/tmn)

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