Essen – Gerade in warmen Urlaubsländern ist Sonnenschutz wichtig. Neben einem Hut gehört auch Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor dazu. Doch was können Urlauber machen, die alleine unterwegs sind?
«Die Theorie besagt ja: Egal wie sehr man sich verrenkt, irgendein kleiner Fleck am Rücken bleibt immer ohne Creme», sagt Linda Kaiser von der Deutschen-Knigge-Gesellschaft.
Um Hilfe bitten?
Am besten fragen Alleinreisende also Fremde um Hilfe. Doch das kann peinliche Situationen provozieren. Fragen Frauen Männer oder Männer Frauen, habe das immer einen Beigeschmack, sagt auch Kaiser. Deshalb rät sie, immer gleichgeschlechtlich zu fragen.
Ausnahme: Ist der Altersunterschied groß, könnten Männer auch Frauen fragen. «Je älter eine Frau ist, umso souveräner geht sie damit um», vermutet Kaiser. Umgekehrt gelte dies nicht: Junge Frauen sollten also nicht ältere Männer fragen. «Mann bleibt Mann». Das könnte dann doch sexuell verstanden werden, erklärt sie.
Wer Hautprobleme hat, kann Einmalhandschuhe einpacken und diese dem Helfer anbieten. Dies reduziere zusätzlich die Komponente der Nähe und der Sexualität, sagt Kaiser. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, mit der eigenen Körpersprache zu signalisieren, dass es nur beim Eincremen bleiben soll. Also: stehen bleiben und sich nicht hinlegen.
Der Trick mit der Plastiktüte
Wer partout keinen Fremden fragen will, weil ihm das Eincremen zu intim ist, der muss einen Trick anwenden und dafür etwas basteln: «Einfach eine Plastiktüte auseinanderschneiden – etwa auf eine Größe eines kleinen Handtuchs. Dann kann man großflächig die Sonnencreme auf der Tüte verteilen und sich im Anschluss mit dem Rücken darauf legen», rät der Münchner Hautarzt Christoph Liebich.
Um die Creme zu verteilen, können Urlauber «mit der Tüte am Ende wie mit einem Handtuch den Rücken abrubbeln.» Das funktioniert auch, wenn einfach keine andere Person zum Eincremen in der Nähe ist.
Wichtig ist, dass man Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor verwendet und diese großzügig auf die Haut aufträgt. «Pro Quadratzentimeter benötigt man etwa 2 Milligramm», empfiehlt Liebich. Bei einem 1,80 Meter großen Mann sollten es 20 bis 25 Gramm Creme sein. «Und nicht vergessen, alle drei Stunden nachzuschmieren.»
Von dem Auftragen mit einer Bürste würde Liebich hingegen abraten: «Da kann man nicht sicher sein, ob man auch jeden Winkel und jede Ecke am Rücken erreicht», erklärt er.
Und auch bei Sprays sieht er das Problem, dass bereits «bei einer leichten Brise das meiste in der Luft statt auf der Haut landet». Es sei denn, man sprüht die Sonnencreme in die Hand und verteilt sie auf dem Körper – wer allein ist, müsste dann aber doch gelenkig sein.
(dpa/tmn)