Bangkok – Mit neuer deutscher Küche haben die Zwillingsbrüder Thomas und Mathias Sühring (41) fern der Heimat einen zweiten Michelin-Stern geholt. Der Gastroführer zeichnete die beiden Berliner nun für ihre Arbeit in Thailands Hauptstadt Bangkok aus.
Dort haben sie seit Februar 2016 ein eigenes Restaurant, das «Sühring». Auf der Karte finden sich Klassiker der deutschen Küche in moderner Variante. Der Guide Michelin – einer der wichtigsten Gastroführer weltweit – vergab erst zum zweiten Mal Auszeichnungen für Restaurants in dem südostasiatischen Königreich. Vier Mal gab es zwei Sterne, 23 Mal einen Stern.
Auf die ersten drei Sterne muss das Land der unzähligen Straßenküchen aber weiterhin warten. Eine der bekanntesten von ihnen, das «Jay Fai» aus Bangkok, erhielt wie bereits im Vorjahr einen Stern. Die gleichnamige Besitzerin steht dort auch mit mehr als 70 Jahren noch jeden Tag am Herd. Insgesamt wurden 27 Restaurants prämiert.
Den Sührings gelang es als einzigen, sich binnen eines Jahres einen zweiten Stern zu erkochen. Die Zwillinge aus dem Ostberliner Stadtteil Marzahn haben ihr Handwerk bei europäischen Spitzenköchen gelernt. Sie sind aber schon seit 2008 in Bangkok zu Hause.
An eine Rückkehr in die Heimat denken die beiden derzeit nicht. «Wir sind happy hier», sagte Thomas Sühring. Auch die Eröffnung eines weiteren Restaurants sowie ein dritter Stern sind erst einmal kein Thema. «Das reicht erst mal. Vielleicht lohnt es sich in ein paar Jahren, noch mal nachzufragen.» Der Preis für ein Menü startet im «Sühring» bei 3600 thailändischen Baht (knapp 100 Euro). Trotzdem ist das 65-Plätze-Restaurant fast jeden Abend voll.
Die beiden sind auch nicht sicher, ob sie es in Deutschland so schnell zu zwei Sternen geschafft hätten. «Vielleicht ist es hier einfacher, die deutsche Küche zeitgemäß darzustellen», sagt Thomas Sühring. «Wenn wir genau dasselbe Konzept in Berlin, Hamburg oder München hätten – ich weiß nicht, ob uns das gelungen wäre. Die Leute sind hier super begeistert. Diese Begeisterung fürs Essen fehlt bei uns in Deutschland vielleicht.»
(dpa)