Die Felsenstadt Petra in Jordanien war einst die Hauptstadt des Reiches der Nabatäer. Heutzutage ist sie verlassen und gilt wegen der aus Fels gemeißelten Grabtempel als besonderes Kulturdenkmal. Am 6. Dezember 1985 wurde die Felsenstadt von der UNESCO zum Welterbe erklärt.
Möchte man in die Stadt gelangen, so muss man eine enge und knapp anderthalb Kilometer lange Schlucht des Sik, welche sich im gebirge von Edom befindet, passieren. Die steilen Felswände ragen in einer Höhe von 1.000 Metern in den Himmel und hinterlassen bei den Passanten einen bleibenden Eindruck.
Felsenstadt Petra – Reich der Nabatäer
Hat man die Schlucht passiert, gelangt man in einen großen Talkessel. Zwischen dem dritten Jahrhundert vor Christus bis hin zur Eroberung durch die Römer beherbergte der Kessel das Zentrum des Reiches der Nabatäer.
Wohlhabendes Handelszentrum
Vor etwa 2.000 Jahren legten Karawanen lange Wege zurück, um Völker mit Gütern zu versorgen. Auf diese Weise wurde zwischen dem Orient und Rom sowie Griechenland mit Gütern wie Salz, Silber und Gewürzen gehandelt. Die Lage am Kreuzungspunkt von mehreren Karawanenrouten trug dazu bei, dass die Felsenstadt Petra ein bedeutendes Handelszentrum wurde.
Andere Karawanen nutzen die schattige Lage der Felsenstadt, um sich kurzzeitig Erholung zu gönnen und neue Kräfte zu sammeln. Die Karawanen wurden mit frischem Wasser und Nahrung versorgt, mussten aber Zoll zahlen. Im Anschluss zogen die Karawanen nach Afrika, Süd-Europa oder Asien weiter. Die Zolleinnahmen sorgten dafür, dass die Bevölkerung zu großem Reichtum gelangte.
Der Anfang der Felsenstadt war relativ unspektakulär. Nachdem die Nabatäer die Edomiten aus dem Tal vertrieben hatten, schlugen diese ihre Zelte in der Schlucht auf. Anfänglich wurden die Toten in Felshöhlen bestattet, die mit der Zeit zu Tempeln ausgebaut wurden.
Später wurden die Wohnzelte nach und nach von festen Bauten abgelöst, die von den Nabatäern aus Fels gemeißelt worden sind. Die gab dem sonst so umzugsfreudigen Volk Anlass, sesshaft zu werden.
Spektakuläre Baukunst
In der Stadt lebten bis zu 20.000 Einwohner, die ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem mit großen Tunneln und Wasserkammern entwickelten. Das Wasser wurde dabei aus einem kleinen Fluss mittels einer versteckten Leitung gewonnen. Dadurch wurde die ursprünglich sehr karge Gegend fruchtbar gemacht und es konnten Obst und Gemüse sowie Getreide angebaut werden.
Bis heute gehören die faszinierenden Palastgräber der Felsenstadt Petra zu den spektakulärsten Bauwerken des Orients. In den Bauwerken mischen sich architektonische Merkmale aus der nabatäischen, römischen und griechischen Kultur. Besonders beeindruckend sind die 42 Meter hohen und an die griechische Architektur angelehnten Fassaden des Klosters Ed Deir und des Tempels Kasr.