Clausthal-Zellerfeld – Im Harz soll es bald deutlich weniger, dafür aber attraktivere Wanderwege geben als bisher. Das seit Ende des 19. Jahrhunderts stetig gewachsene Wege-Netz ist teilweise unüberschaubar und in vollem Umfang nur noch schwer zu unterhalten.
Nun soll es im Rahmen eines von der EU geförderten Projekts ausgedünnt und gleichzeitig optimiert werden. Von den derzeit rund 10 000 Kilometer Wanderwegen könnten am Ende möglicherweise nur noch etwa 7500 Kilometer übrig bleiben, schätzt Christian Resow vom
Harzklub.
Der Heimat-, Wander- und Naturschutzbund, dem rund 13 000 Mitglieder in knapp 90 Zweigvereinen in den Harz-Anrainerländern Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen angehören, kümmert sich traditionell um Instandsetzung und Ausschilderung der Wanderwege im Harz. Obwohl sich viele Mitglieder aktiv beteiligten, sei die Pflege des kompletten Wegenetzes dauerhaft kaum zu leisten, sagte Hauptwanderwart Karl Leyrer.
Besonders bei Wegen, die kaum begangenen werden, stünden Aufwand und Nutzen in keinem guten Verhältnis. Hinzu komme, dass es angesichts der Vielfalt der Wanderwege diverse Routen gebe, die in vergleichsweise geringem Abstand voneinander parallel verlaufen. Da sei es sinnvoller, nur noch eine dieser Routen instand zu halten, sagte Leyrer. «Wir machen so eine Art Entrümpelung.»
Neben zahlreichen Rundwanderwegen, die oft von Wanderparkplätzen ausgehen, gibt es im Harz eine Fülle historischer und aktueller Themenpfade. Hinzu kommen Weitwanderwege, wie den Harzer Grenzweg, der Försterstieg oder der Hexenstieg, der von Osterode (Niedersachsen) über den Brocken bis Thale (Sachsen-Anhalt) führt.
Ziel des EU-geförderten Optimierungs-Projekts sei es deshalb, die wichtigen und tatsächlich genutzten Wege zu identifizieren und diese dann in hoher Qualität zu beschildern, sagte Elsner.
«Bei der Wege-Inventur achten wir unter anderem darauf, ob es an der Route Ruhebänke, Hütten, Aussichtspunkte oder Gaststätten gibt», sagte Harzklub-Hauptwanderwart Leyrer. «Dann prüfen wir, welcher Weg angenommen wird und welcher nicht.»
Welche Wege am Ende tatsächlich überflüssig sind, wird unter Berücksichtigung der Vorschläge des Harzklubs von einem Experten-Gremium entschieden. Die Landesvermessungsämtern werden dann eine digitale Karte erstellen, die an die Wanderkarten-Verlage weitergegeben wird.
Der Harzklub geht davon aus, dass die «Optimierung» des Wanderwegenetzes etwa drei Jahre in Anspruch nehmen wird. Anschließend werde es noch einige weitere Jahre dauern, bis alle Wanderkarten für den Harz auf dem dann aktuellen Stand sind.
(dpa)