Zittau – Sanfte Hügellandschaften treffen auf gebirgige Höhenkämme, bizarre Sandsteinfelsen recken sich aus dichten Wäldern dem Himmel entgegen. Das Zittauer Gebirge Deutschlands zog lange Zeit vor allem Wanderer und Kletterer an.
Grenzübergreifende Kultur- und Sportangebote machen das Dreiländereck heute noch attraktiver. Hochbetrieb herrscht am Bahnhof der Zittauer Schmalspurbahn. Deutsche, tschechische und polnische Touristen machen es sich in den Waggons hinter der schnaufenden Dampflok bequem, um ein Kleinod der gemeinsamen Geschichte zu besuchen. Vorbei an goldgelben Rapsfeldern sind die Ausflügler auf dem Weg zum Kurort Oybin mit seiner Burg.
«Die Burg Oybin hat sich zu einem wahren Magneten für Besucher aus allen drei Ländern entwickelt», sagt Alfred Simm, der sich als gestandener Eisenbahner seit vielen Jahren im Verein Ostsächsische Eisenbahnfreunde für die Traditionsbahn engagiert.
Direkt vor dem 514 Meter hohen Berg Oybin ist Endstation. Die wohl bekannteste Erhebung des Zittauer Gebirges ragt wie ein gewaltiger Bienenstock aus dem Talkessel. Auf dem Gipfel thronen die stattlichen Ruinen einer Burg und eines mittelalterlichen Klosters.
Errichtet unter Karl IV. zwischen 1364 und 1384, sind die als Altersruhesitz des Kaisers geplanten Gemäuer heute ein idealer Ausgangspunkt für die Erkundung des Dreiländerecks. Vom 1002 Meter hohen tschechischen Jested-Gipfel bis zum polnischen Tagebau Turow reicht der Panoramablick von hier oben.
Zurück in
Zittau. Im dortigen
Stadtmuseum in der restaurierten Klosterkirche begegnet der Reisende außergewöhnlichen Zeugnissen aus der Zeit, als der Handel zwischen Prag und der Ostsee der Stadt zu Ruhm und Reichtum verhalf. Am 30. Juli öffnet hier eine Ausstellung, in der rund 80 Grabinschriften von Zittauer Bürgern aus der Zeit der Reformation und danach zu sehen sein werden.
Immer dann ging es Zittau am besten, wenn die Beziehungen zu den Nachbarn gut waren. «Darin liegt auch heute die größte Chance unseres Dreiländerecks», sagt Oberbürgermeister Thomas Zenker. «Nach dem Fall der Mauer und besonders seit dem Beitritt unserer beiden Nachbarn zur EU schießen grenzübergreifende Kultur- und Freizeitprojekte wie Pilze aus dem Boden.» Von Mittelalterfesten über Film- und Theaterfestivals bis zu Oldtimerrennen ist nahezu an jedem Wochenende etwas los.
Vor den Toren Zittaus bereiten sich Sportler am Olbersdorfer See auf die jährlichen Deutschen Meisterschaften im
Cross-Triathlon vor. Eine Erfolgsgeschichte der nachbarschaftlichen Zusammenarbeit, organisiert von deutschen und tschechischen Sportlern. Entspannter geht es bei den Radlern und Wanderern zu, die längst die grenzüberschreitenden Rad- und Wanderwege für sich entdeckt haben. «Die Nonnenfelsen bei Jonsdorf, die Lausche auf der tschechischen Seite oder die Tagebaulandschaft um das polnische Turow sind bei allen drei Nationen gleich beliebt», sagt Kletterführer Thomas Weidner.
Direkt im Grenzgebiet ist das Wegnetz ausgezeichnet ausgebaut und beschildert. Im tschechischen Hinterland sieht das etwas anders aus. Dort lockt wilde Natur zwischen Sandsteinfelsen und dichten Wäldern. Gaststätten an kleinen Weilern servieren hervorragende Craft-Biere. «Dort gibt es sie noch, die Böhmischen Dörfer», sagt Weidner.
Zittau und das Dreiländereck
Anreise: Per Bahn oder Auto bis Zittau, von dort mit der Schmalspurbahn oder per Fahrrad/Leihrad nach Oybin.
Übernachtung: Ferienwohnungen sind auf deutscher und tschechischer Seite schon ab rund 25 Euro pro Nacht zu haben. Ein Drei-Sterne-Hotel mit Frühstück und WLAN kostet etwa 80 Euro pro Nacht im Doppelzimmer.
Informationen: Tourismuszentrum Naturpark Zittauer Gebirge, Markt 1 (Rathaus), 02763 Zittau, Tel.: 03583/75 22 00, E-Mail: tourismuszentrum@zittauer-gebirge.com.
(dpa/tmn)