Berlin – Ein Passagierflugzeug wird die längste Zeit vom Autopiloten gelenkt. Einmal in der Luft, übernehmen die Bordgeräte die Steuerung der Maschine. Doch wie sieht es beim Start und der Landung aus? Wird der Pilot für diese Manöver überhaupt noch gebraucht?
Beim Start eines Flugzeugs ist die Sache eindeutig: Der Autopilot kommt nicht zum Einsatz. «Das macht der Pilot immer selbst, bei jedem Wetter», sagt Markus Wahl, Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit. Der Start ist nur manuell möglich, und das hat seine Gründe: «Es gibt da so viele Dinge, die theoretisch schiefgehen können, und wenig Zeit zu reagieren», erklärt der Pilot.
Ein Computer reagiert im Ernstfall möglicherweise falsch. Ein Beispiel: Was passiert, wenn plötzlich doch ein anderes Flugzeug auf die Bahn rollt – und das bei Gewitter oder heftigem Seitenwind? «Da braucht es menschliche Erfahrung», sagt Wahl.
Anders sieht das bei der Landung aus: Sie wird bei normalem Wetter ebenfalls von Hand gesteuert – nicht aber bei schlechtem Wetter, und zwar wegen der geringen Sicht. «Der Mensch ist darauf angewiesen, dass er die Landebahn sieht, der Computer nicht», so der Experte. Bei Nebel meistert also der Autopilot die Landung.
Wenn das möglich ist, warum übernimmt der Bordsystem dann nicht immer die Landung? Das Problem bei einer automatischen Landung: Man muss den Sicherheitsabstand zum Beispiel zu anderen Flugzeugen und Autos am Boden deutlich steigern. Das liegt daran, dass die Signale der Maschine sonst gestört werden.
Würden alle Flugzeuge per Autopilot landen, müsste ein Flughafen seine Kapazität dem Fachmann zufolge um rund 50 Prozent reduzieren. Nur so wäre ein sicherer Flugbetrieb zu gewährleisten. Das ist aber für Flughäfen nicht wirtschaftlich.
Es gilt also: Der Start per Autopilot ist nicht möglich, eine Landung schon – doch auch letztere übernimmt in der Regel der Pilot selbst.
(dpa/tmn)