Die französische Normandie hat in Frankreich nicht den besten Ruf. Sie gilt als niederschlagsreichste Region, zum Urlaub zieht es die Franzosen daher Richtung Mittelmeer oder Bretagne. Doch wer raue See, gemütliche Städtchen und menschenleere Küsten mag, ist hier genau richtig. Diese vier Orte sollte man gesehen haben.
Caen: Früher Burganlage heute Studentenstadt
Während man um das triste Le Havre lieber einen großen Bogen machen sollte, gehört Caen zu den schönsten Städten der Normandie. Die drittgrößte Stadt der Region hat gerade einmal etwa 100.000 Einwohner und begeistert mit ihren alten Fachwerkhäusern und den Überresten aus dem Mittelalter. Alle voran die Burg der Stadt. Wilhelm der Eroberer ließ sie und zwei Abteien, die zwei weiteren historischen Bauhighlights der Stadt, erbauen. Heute ist Caen eine grüne und lebendige Universitätsstadt mit allerhand Bistros, in denen die traditionelle Küche und Getränkeauswahl der Region genossen werden können.
Houlgate: Malerische Holzhäuser am Strand
Gerade einmal 2000 Menschen leben in der Küstenstadt Houlgate. Das Dörfchen liegt zwischen Caen und Le Havre und ist wegen seiner zahlreichen Holzhäuser eine wahre Augenweide. Ein Spaziergang führt Besucher entlang sehenswerter Fassaden und schöner Gärten. Vom Aussichtspunkt auf einer Anhöhe hat man einen perfekten Ausblick auf Stadt und Meer. Im Sommer bietet der breite Strand Urlaubern und Einheimische genug Platz zum Entspannen. Dass seine Häuschen so gut erhalten sind, hat Houlgate natürlich den reichen Franzosen zu verdanken, die hier leben oder Ferien machen. Kein Wunder, dass auch Casino und Golfplatz nicht weit sind.
Étretat: Schwindelrregende Steilküste
Bei diesem imposanten Steilküstenabschnitt der Normandie hat man als Besucher die Wahl: Entweder man kommt an einem der wenigen sonnigen Tage und teilt sich die Aussicht mit Hunderten von Touristen oder man kommt bei typischen Normandie-Wetter und stülpt sich wie die Einheimischen eine Regencape zum Spazieren über. Die Weite der 120 Kilometer langen Steilküste ist atemberaubend, im Abschnitt um Étretat haben die bis zu 100 Meter hohen Klippen imposante Figuren gebildet. Die Wassermassen haben drei Felsentore entstehen lassen und sind ein beliebtes Motiv für Postkarten und Touristenschnappschüsse.
Honfleur: Pittoreskes Malerstädtchen
Dieses Hafenstädtchen liegt südlich von Le Havre. Es begeistert vor allem durch sein malerisches Vieux Bassin, das alte Dock wird gesäumt von bis zu sechs Stockwerken hohen Fachwerkhäusern. Die Stadt galt im 19. Jahrhundert jedoch als geheimes Mekka für Impressionisten wie Renoir, Cézanne Sisley oder sogar Monet. Die Künstler trafen sich häufig in der Ferme Saint Siméon. Was damals noch ein Bauernhof in der Nähe von Honfleur war, ist heute ein Spa mit Hotel, in dem die Übernachtung schon einmal 325 Euro im Doppelzimmer kosten kann.
Bildquelle: Pixabay, normandy, 1271840 1280