20 Jahre nach Dianas Tod: Palast zeigt ihre Kleider

London – Der Kensington-Palast in London war für Prinzessin Diana 15 Jahre lang ihr Zuhause: Jetzt ist es der Ort, an dem in diesem Jahr die Gedenkveranstaltungen zu ihrem 20. Todestag beginnen.

Eine Ausstellung wichtiger Kleider soll die Geschichte der Wandlung Dianas von der schüchternen Aristokratentochter zur prominenten Powerfrau erzählen. Die Schattenseiten – die Scheidung von Prinz Charles, heimliche Liebhaber, ihr tödlicher Autounfall mit 36 Jahren in Paris am 31. August 1997 – werden ausgespart. Die Schau
«Diana – Her Fashion Story» (Diana und ihre Mode) lässt die Kleider sprechen. Sie wird am Freitag (24.2.) eröffnet und läuft über zwei Jahre.

«Der jungen Lady Diana Spencer war die Designer-Modewelt fremd», erfährt der Besucher. Nur ein Kleid, eine Bluse und ein paar gute  Schuhe habe sie besessen, und sich den Rest von Freunden ausgeborgt. Erst langsam habe sich die damals 20-jährige Diana nach der Hochzeit mit Prinz Charles 1981 in ihre neue Rolle eingefunden.

Auf den «Romantik-Look» der 1980er Jahre, mit viel Rüschen und Spitze, folgten die Designer-Abendkleider, die sie als diplomatisches Werkzeug einzusetzen lernte. Als die Ehe Anfang der 90er Jahre zu kriseln begann, wurde die Kleidung zum Vermittler von Unabhängigkeit und Macht, wird erklärt.

Dianas Debütantenkleid von 1979, eine blass-rosafarbene Chiffon-Bluse, die sie 1981 zum ersten offiziellen Fototermin trug, und das braune Tweedkostüm aus den Flitterwochen in Schottland sind als Beispiele der «frühen Jahre» zu sehen.

«Ihr Selbstvertrauen wuchs ständig, sie entschied selbst über ihr Image und kommunizierte über ihre Kleider», heißt es in der Ausstellung. «Wir erzählen eine Geschichte, mit der sich viele Frauen weltweit identifizieren können.»

Der Großteil der 25 gezeigten Stücke wurde aus Museen und Privatkollektionen im In-und Ausland entliehen – nur etwa fünf sind im Besitz des Palastes. «Diana war sich des Wertes ihrer Kleider nicht sonderlich bewusst, und sie gab vieles für Wohltätigkeitszwecke weg», sagt Kuratorin Eleri Lynn der Deutschen Presse-Agentur. «Wir kaufen auf Auktionen was wir nur können.»

Dazu gehört auch ein groß-karierter grün-blauer Wollmantel des Designers David Emanuel, den Diana 1985 in Venedig trug. Das Stück wurde auf Modeseiten damals abschätzig «Pferdedecke» genannt.

Glanzstück ist zweifellos das tintenblaue Samtkleid von Victor Edelstein, in dem Diana 1985 bei einem Staatsbankett im Weißen Haus mit John Travolta auf dem Tanzparkett herumwirbelte. Das «Travolta-Kleid» trug sie zwei Jahre später bei einem offiziellen Besuch in Bonn.

An einem dunkelgrünen Samtkleid von Edelstein von 1985 wollen die Kuratoren Knittermarkierungen der damals kleinen Söhne William und Harry entdeckt haben. In Zusammenhang mit einem Chiffon-Kleid für das Filmfestival von Cannes 1987 wird die Anekdote vermittelt, dass die Prinzessin oft mit Brille und Kopftuch verkleidet ins Kino ging.

Für einen offiziellen Besuch in Spanien wählte Diana ein rot-schwarzes Kleid im Flamenco-Stil – und trug dazu lange Seidenhandschuhe in verschiedenen Farben – einer rot und einer schwarz. Ein Seidenkleid für einen Besuch Saudi-Arabiens wurde mit Falken verziert – dem Nationalsymbol des Ölstaats.

Die 90er Jahre – die Trennung von Charles und Diana wurde 1992 bekanntgegeben – markieren den Übergang zur «Arbeitsgarderobe». Catherine Walker, Dianas Lieblings-Designerin, schuf scharf geschnittene Tageskostüme, in denen Diana ihren Wohltätigkeitsaktivitäten nachging: vom Essen im Savoy-Hotel bis zum Besuch bei Aids-Kranken. Walker starb 2010 an Krebs.

Den krönenden Abschluss bietet der letzte Ausstellungsraum, in dem fünf der berühmtesten Abendroben ausgestellt sind. Diana trug sie bei einem Fotoshoot mit Starfotograf Mario Testino vor der Versteigerung von 79 ihrer Kleider bei Christie’s in New York im Juni 1997 – zwei Monate vor ihrem Tod.

Im Raum hängen Bilder einer strahlenden, selbstbewussten Diana, die sich in ihrer Rolle wohl zu fühlen scheint. Mit der Auktion zugunsten der Aids- und Krebshilfe habe Diana, so heißt es in der Ausstellung, «ein Kapitel in ihrem königlichen Leben abgeschlossen. Wir werden nie erfahren, wie ihr nächstes Kapitel ausgesehen hätte.»


(dpa)

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